Ehestorf. Baustart an der Königsberger Straße: Das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf feierte am vergangenen Freitag, 15. Juni, den symbolischen 1. Spatenstich mit Geldgebern und mehr als 700 Mitgliedern des Fördervereins. Das neue Großprojekt bringt, nach jahrelanger wissenschaftlicher Vorbereitung, die Nachkriegszeit und die ersten Jahrzehnte der jungen Bundesrepublik ins Museum. Es entsteht ein Straßenzug mit sechs Gebäuden - einschließlich Gärten, Straßenlaternen, Litfaßsäule und Telefonzelle. Die Bauzeit ist auf sechs Jahre angelegt, das Finanzvolumen beträgt 6,14 Millionen Euro.
Birgit Honé, Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europa-Angelegenheiten und Regionale Entwicklung, überreichte den Förderbescheid des Förderfonds Hamburg/Niedersachsen der Metropolregion Hamburg an Rainer Rempe, Landrat des Landkreises Harburg, Museumsdirektor Stefan Zimmermann und Geschäftsführerin Carina Meyer. "Der Landkreis Harburg ist ein tolles Beispiel für gelungene Regionalentwicklung und das Freilichtmuseum am Kiekeberg der richtige Ort für das Projekt", sagte die Ministerin, die im Landkreis aufwuchs und das Freilichtmuseum am Kiekeberg seit vielen Jahrzehnten kennt.
"Hier entsteht nicht nur ein touristischer Anziehungspunkt. Für die Bürgerinnen und Bürger der Metropolregion entsteht hier ein ganzheitlicher Ort, an dem sie ihre eigene Familiengeschichte im Kontext der Nachkriegsgeschichte wiederfinden werden. Deshalb habe ich mich auch gern dafür eingesetzt, dass das Land einen finanziellen Beitrag leistet", so Ministerin Honé.
Der Förderfonds Hamburg/Niedersachsen der Metropolregion Hamburg finanziert insbesondere das typische Siedlungsdoppelhaus und die Ausstellung zur Nachkriegszeit in der Metropolregion. Mehr als zwölf Millionen Flüchtlinge, Vertriebene und Evakuierte, dazu rund zehn Millionen ehemalige Zwangsarbeiter gab es in West-Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Landkreis Harburg nahm überproportional viele Menschen auf. Wohnten hier 1939 noch 62.602 Menschen, waren es zehn Jahre später bereits 124.397.
Der Großteil der Königsberger Straße wird durch Bundesmittel finanziert. Michael Grosse-Brömer, MdB und Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, hat diese Förderung initiiert. Er betont: "Das Projekt hat bundesweite Relevanz. Es vereint vorbildlich viele Aspekte: Es verkörpert Geschichte zahlreicher Vertriebener in einer extrem schwierigen Zeit und erinnert daran, was die Menschen früher leisteten. Es steht, zum Beispiel mit dem Fertighaus, für Innovationen und Wirtschaftsleistungen."
Sabine Johannsen, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, sagt: "In der Königsberger Straße lebt Geschichte auf - sehr, sehr nah. Sie zeigt, dass man jede Herausforderung annehmen sollte. Am Kiekeberg hat man dies seit Jahren gesehen: Es ist ein hervorragend geführtes Haus, das zum Wohl der Gesellschaft neue Ideen verwirklicht."
"Der Landkreis Harburg hat die schwierige Nachkriegszeit gemeistert", blickt Landrat Rainer Rempe zurück und betont: "Das war eine außergewöhnliche Integrationsleistung, die unsere Region bis heute prägt." Der Landkreis Harburg ermöglicht als dauerhafter Partner die tägliche Museumsarbeit. Zusätzlich engagiert er sich jetzt auch in der Königsberger Straße. Rainer Rempe: "Auf die besondere Geschichte des Landkreises Harburg, die beispielhaft für die Entwicklungen in der Nachkriegszeit in ganz Deutschland steht, sind wir stolz und stehen daher hinter dem neuen Projekt."
Für die Sparkasse Harburg-Buxtehude ist das Freilichtmuseum am Kiekeberg ein starker Partner: "Wir sind seit 175 Jahren im Landkreis vertreten und daher sagen wir: Das Freilichtmuseum und besonders die Königsberger Straße zeigt auch unsere Geschichte", so Gerhard Oestreich, stellvertretendes Mitglied des Vorstands.
Landesbeauftragte Monika Scherf leitet das Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg. Sie betont: "Wir haben von Anfang an gesehen, welche Potentiale die Königsberger Straße hat. Wir wollen Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Region stärken. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg und besonders das neue Projekt strahlen weit in die Metropolregion hinaus und sind bundesweit relevant."
Brigitte Somfleth erläutert für die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung: "Gartenkultur in der Nachkriegszeit, so, wie wir sie hier sehen werden, war immer zur Selbstversorgung. Mit Bezug auf die Nutzgärten und zum Beispiel Kochkurse für Kinder fördern wir als Bingo-Umweltstiftung die Bildungsarbeit."
Heiner Schönecke, MdL und Vorsitzender des Fördervereins, betont: "Wir sind gern Gastgeber des 1. Spatenstichs: Am Kiekeberg hat es Tradition, große Anlässe mit dem Förderverein zu feiern! Denn wir Mitglieder sind Geldgeber, ideelle und praktische Unterstützer. Wir stehen hinter der Königsberger Straße." Ganz besonders danken Ministerin Birgit Honé, Michael Grosse-Brömer, Heiner Schönecke und die Kiekeberger Mitarbeiter dem Ideengeber und Initiator des Großprojekts: Prof. Dr. Rolf Wiese hatte als langjähriger Museumsdirektor vor Eintritt in den Ruhestand die Finanzierung durch die zwölf Geldgeber gesichert. Für deren großes Engagement und Vertrauen bedankte sich auch ausdrücklich Klaus-Wilfried Kienert als Vorsitzender des Stiftungsrats des Freilichtmuseums am Kiekeberg.
Die Königsberger Straße im Freilichtmuseum am Kiekeberg wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (Bund), das Land Niedersachsen, den Landkreis Harburg, den Förderfonds Hamburg/Niedersachsen der Metropolregion Hamburg, die Stiftung Niedersachsen, die Stiftung Hof Schlüter, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Stiftung der Sparkasse Harburg-Buxtehude, den Lüneburgischen Landschaftsverband, die Klosterkammer Hannover, die Niedersächsische Bingo- Umweltstiftung und den Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg