Winsen. Brustkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen. Wie Frauen ihr persönliches Erkrankungsrisiko senken können, erfahren sie bei einer Sonderveranstaltung im Krankenhaus Winsen am Montag, 18. März, ab 19 Uhr, mit Johannes Klemm, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, und Cantienicatrainerin Eva Augenreich.
Die Zahl der Brustkrebsfälle in den Industrienationen steigt. Dies wird mit veränderten Umweltfaktoren erklärt. Auch wenn es nur wenige Faktoren gibt, deren Einfluss auf das Brustkrebsrisiko wissenschaftlich gesichert ist, scheint es möglich zu sein, der Krebserkrankung durch gesunde Ernährungs- und Lebensweise von Kindheit an vorzubeugen. Johannes Klemm gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand.
Krebsprophylaxe beginnt laut neuesten Erkenntnissen schon im Mutterleib. Eine Fehlprogrammierung des fetalen Stoffwechsels – beispielsweise durch einen Diabetes der Mutter – erhöht erwiesenermaßen das Langzeitrisiko für Übergewicht und Stoffwechselstörungen beim Kind.
Übergewicht steht deshalb im engen Zusammenhang mit Brustkrebs, weil es den Östrogenspiegel ansteigen lässt, insbesondere bei Frauen nach der Menopause. Gewichtsmanagement wird deshalb von Frauenärzten empfohlen. „Antikrebs-Diäten“ wie sie vielfach beworben werden, sind damit jedoch nicht gemeint. Diese sind meist einseitig und bei bereits Erkrankten sogar schädlich. Auch die isolierte Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen über Nahrungsergänzungsmittel scheint mehr zu schaden als zu nützen.
Eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil von Ballaststoffen, ungesättigten Fettsäuren (beispielsweise aus Olivenöl) und Gemüse steht zwar nicht mit einem verminderten Krebsrisiko im Zusammenhang, hat sich aber beim Gewichtsmanagement als günstig erwiesen. Außerdem soll sie nach verschiedenen Studien die Überlebensrate von Frauen nach einer Brustkrebserkrankung erhöhen sowie vor anderen Krebsarten wie Darmkrebs schützen.
Auch mehr Bewegung ist vorteilhaft. Denn wer seinen Körper regelmäßig fordert, hält sein Gewicht. Eine Studie aus Kalifornien hat ergeben, dass Frauen, die mehr als fünf Stunden Sport pro Woche treiben, ein leicht verringertes Brustkrebsrisiko haben. Eindeutiger ist der Zusammenhang für Frauen, die bereits erkrankt sind. Sie haben von moderater sportlicher Betätigung (dreimal pro Woche eine Stunde) einen deutlichen Überlebensvorteil. Forscher nehmen an, dass Bewegung den Östrogenspiegel, den Stoffwechsel und den Hormonstatus positiv verändert sowie das Immunsystem schlagkräftiger macht.
Cantienica, ein neuartiges Trainingskonzept, das den gesamten Körper umfasst und sich durch seine besondere Präzision auszeichnet, präsentiert Eva Augenreich. Die einst selbst an Brustkrebs erkrankte Frau führt in die ganzheitliche Methode ein, die insbesondere negative körperliche Veränderungen, wie sie durch falsche Belastung entstanden sind, wieder rückgängig machen soll. Die äußere Aufrichtung, die durch intensive Arbeit an Beckenboden und Zwerchfell erzielt wird, hat nach Erfahrung von Cantienica-Trainierinnen wie Eva Augenreich oft auch eine innere zur Folge und wird belohnt mit physischer und mentaler Stärke.