Winsen/Stelle. Der digitale Wandel ist längst Wirklichkeit – und verändert das ganze Leben. Doch für viele Unternehmen scheint dieser technologische Wandel eine große Herausforderung, ein Berg an Aufgaben, an die sie sich nicht so richtig herantrauen. Wie der digitale Wandel gelingen kann und was die abstrakten Schlagworte Digitalisierung und Industrie 4.0 eigentlich konkret bedeuten, war jetzt Thema bei einer Veranstaltung der Reihe „Wirtschaftsförderung vor Ort“ in Stelle. Die Referenten gaben praktische Tipps und machten Mut.
Das Interesse war groß: Gut 60 Unternehmerinnen und Unternehmer nahmen an der Veranstaltung der Stabsstelle Kreisentwicklung/Wirtschaftsförderung des Landkreises Harburg und der Gemeinde Stelle teil. Die Veranstaltung fand unter dem Motto „Digitalisierung jetzt mal konkret: Wie kleine und mittlere Betriebe vom digitalen Wandel profitieren können“ statt.
Die Veranstaltung begann mit einer Besichtigung bei Firma Kruse Sicherheitssysteme. Das Unternehmen bietet Lösungen zum Verwalten, Verwahren und Verfolgen von Schlüsseln und gehört damit zu den führenden Herstellern von Produkten im Bereich Schlüsselmanagement, Feuerwehr-Schlüsseldepots und weiteren Produkten der Feuerwehrperipherie. Geschäftsführer Philipp Kruse berichtete anhand im Unternehmen umgesetzter Projekte von seinen Erfahrungen und Einschätzungen zum Thema Digitalisierung.
„Es muss bei der Digitalisierung nicht immer das ganz große Projekt sein. Besser ist es, mit kleinen Schritten zu starten, die zum Erfolg führen“, machte Kruse den Unternehmerinnen und Unternehmern Mut. Mit praktischen Beispielen schilderte er, wie der Wandel gelingen kann und welche Vorteile damit verbunden sind. „Bei uns bedeutet das Zeit-, Kosten- und Platzersparnis in der Verwaltung“, sagte er. So verschicke das Unternehmen mittlerweile 40 Prozent aller Rechnungen als pdf-Mailanhang und spare damit Kurvertier- und Portokosten. Durch das digitale Archiv spare die Firma gut 55 Aktenordner pro Jahr und benötige entsprechend weniger Fläche. Gleichzeitig sorge Digitalisierung für Prozessoptimierung in der Auftragsbearbeitung und erhöhe die Kundenzufriedenheit.
In den Expertenvorträgen stellte Christian Wagener, Projektingenieur Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum, Praxisbeispiele und Strategien vor, das Thema Digitalisierung anzupacken. Birte Löhr und Michael Petz, bei den Industrie- und Handelskammern (IHK) Lüneburg und Stade zuständig für Innovationsförderung, erläuterten die Ergebnisse aus der „Beratungstour Industrie 4.0“. Abschließend wurden Förderprogramme vorgestellt, die speziell kleine und mittlere Unternehmen bei der Realisierung digitaler Maßnahmen unterstützen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer erhielten so einen guten Überblick über Ansprechpartner und Unterstützungsangebote bei Fragen zum Thema Digitalisierung.
„Wirtschaftsförderung vor Ort“ ist eine Veranstaltungsreihe des Landkreises Harburg in Kooperation mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden für Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Interessierte im Landkreis Harburg. Ziel ist es, den Austausch zwischen Verwaltung, Institutionen und Unternehmen zu fördern, für aktuelle Themen und wichtige Herausforderungen zu sensibilisieren und über die verschiedenen, häufig unbekannten Unterstützungsangebote und finanziellen Fördermöglichkeiten zu informieren. Dazu geben Experten und Praktiker aus Betrieben vor Ort Anregungen und Tipps. Informationen finden sich unter https://www.landkreis-harburg.de/wirtschaftsfoerderung-vor-ort.
Die nächste Veranstaltung findet am 28. Mai zum Thema „Generation Z“ statt.