Meckelfeld/Over/Bullenhausen. „Ich bin gern bei den Menschen. Es ist ein großartiges Geschenk, dass sie mich zu sich hineinlassen und erzählen, was ihnen auf dem Herzen liegt. Sie bringen mir ein Vertrauen entgegen, das ich gern einlöse“, sagt Peter Michael Schwarz. Schon seit 25 Jahren ist er Pastor der Meckelfelder Kirchengemeinde. Das wird gefeiert: Am Sonntag, 26. Mai, ab 15 Uhr im Familienzentrum.
„Eigentlich war ich immer unstet, was den Wohnort angeht, nur in den vergangenen 25 Jahren nicht“, sagt Pastor Schwarz scherzend. Er kommt aus Hannover, hat in Göttingen, Hamburg und Lima (Peru) studiert, weil er Theologie spannend fand. „Pastor wollte ich erst werden, als ich es schon war.“ Was hält ihn in Meckelfeld? „Das hat viel mit dieser Gemeinde zu tun, mit den Kontrasten, auch mit dem Engagement etwa im Evangelischen Familienzentrum. Alles, was ich hier tue, mache ich wirklich gern. Bis auf die eine oder andere Gremiensitzung“, sagt Schwarz.
„Und immer, wenn ich dachte, es sei Zeit zu gehen, blieb ich doch und entschied mich, hier in der Gemeinde Wechsel oder Umbrüche mitzugestalten. Das hat auch mit meiner Zeit in Lima zu tun“, sagt Schwarz. Er studierte bei Gustavo Gutiérrez, der als Vater der Theologie der Befreiung gilt. „Er lehrte uns, dass es leichter ist, in die Welt hinauszugehen und sich dort stark und wichtig zu fühlen, als die Dinge in der Heimat zu verändern.“
In den 25 Meckelfelder Jahren waren es immer wieder große Bauprojekte, die außer einer intensiven Jugend- und Konfirmandenarbeit und der Leitung der Gemeinde zu stemmen waren: der Umbau der Meckelfelder Kirche und der Friedhofskapelle, der Bau des Familienzentrums und der mehrfache Wiederaufbau der angezündeten Kapelle in Over. Dankbar ist er dem Kirchenvorstand für die lange vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit: "Unser Kirchenvorstand ist souverän und selbstbewusst. Man darf ihn nicht unterschätzen, die tun nicht immer, was der Pastor sagt“, scherzt Schwarz.
Was hat sich verändert in den 25 Jahren? „Wir haben es mit dem Abbruch von Traditionen zu tun. In den 1970er-Jahren war die Meckelfelder Gemeinde eine konservative Gemeinde,. Dann kam die Zeit der Sozialarbeit, die Gemeinde entwickelte ein sozialdiakonisches Profil, aber das Evangelium ist nicht als Sozialarbeit zu übersetzen. Und heutzutage sind Kindergärten im Vergleich zu früher wesentliche pädagogische Instanzen unserer Gesellschaft mit der Spannungsbreite vieler Nationalitäten.“
Seit mehr als zehn Jahren ist er für den Kindergarten zuständig, und die Kinder freuen sich immer darauf, wenn "Peter mit seiner Gitarre" kommt. „Es ist so wichtig, dass Kinder eine religiöse Bildung erfahren und leichte, festliche und frohe Gottesdienste erleben. Ebenso wichtig ist es, dass Eltern Begleitung erfahren und die Bedeutung religiöser Erziehung ernst nehmen“, sagt Schwarz, der auch die Erzieherinnen und Erzieher sowie die Mitarbeitenden in ihrer wichtigen Aufgabe stärkt.
Zum Rückgang der Zahl der Kirchenmitglieder sagt Schwarz: „In der Gesellschaft spielen nur noch Erfolg und Reichtum eine Rolle, wer ist schneller, besser, erfolgreicher. Gleichzeitig schrumpft die Kirche. Gott wird sich sicher etwas dabei denken. Wir müssen es nur herausbekommen.“ Was kann Kirche tun? „Wir müssen dieses Gesellschaftsbild auflösen. Die Menschen leben in einer Turbozeit, wir wissen alle, dass das nicht das eigentliche Leben ist. Wenn wir keine spirituelle Praxis haben, sind wir dieser hektischen Zeit ausgeliefert. Wir müssen einen Fächer an Angeboten bieten, an den Menschen andocken können. Dazu sind nicht immer nur neue Projekte nötig. Wir müssen als Christen präsent und überzeugend sein, durch das, was wir tun. Wir sind eine spirituelle Kraft und können täglich etwas für unseren Geist tun. Aber wir können nur wirken und hoffen, dass wir die Herzen der Menschen erreichen.
Der Kirchenvorstand lädt für Sonntag, 26. Mai ab 15 Uhr, herzlich ein, dieses Vierteljahrhundert Dienst in der Gemeinde bei einem kleinen Empfang zu feiern. „Geschenke möchte ich nicht, ich stelle einen Topf hin. Was dort hineingegeben wird, ist je zur Hälfte für unsere Partnergemeinde in El Salvador und die neue Kirchenbeleuchtung in Meckelfeld vorgesehen.“