Harburg. Die Akteure des Harburger Shantychors "De Tampentrekker" standen mal wieder vorm Fenster - aber dieses Mal nicht bei „Inas Nacht“ am Schellfischposten, sondern im NDR-Funkhaus in der Rothenbaumchaussee. Die Freunde der Tampentrekker wissen, dass der Shantychor schon lange eine gute Beziehung zu der Rundfunk- und Fernsehanstalt pflegt. Bereits 2006 wurde der damalige Tagesthemen-Moderator Tom Buhrow, als er aus den USA in Hamburg ankam, vom Tenor und ehemaligen Ruderlehrer Hartmut Großmann im Boot auf der Alster an Land geschippert, wo der singende Chor ihn empfing.
Im Jahr 2008 wurde der damalige Programmdirektor Volker Herres mit Hilfe der Tampentrekker aus der Hansestadt nach München verabschiedet, bevor die Sänger im Jahr darauf das erste Mal bei Bettina Tietjen auf dem Roten Sofa saßen. Carlo von Tiedemann freute sich 2018 in der NDR-Talkshow über ein Ständchen zu seinem 75. Geburtstag. Pünktlich um 0:00 Uhr standen die Shantysänger auf der Matte. Etliche Interviews aus dem Studio und Auftritte vor der Kamera, beispielsweise für das Hamburg Journal, rundeten in den vergangenen Jahren ihre Zusammenarbeit mit dem NDR ab.
So ist leicht zu erklären, dass die "Tampentrekker" bei einigen anderen Gelegenheiten sowohl in Lokstedt als auch an der Rothenbaumchaussee bei Geburtstagen, Verabschiedungen und anderen Gelegenheiten aufgetreten sind. Wie auch jetzt, als der langjährige NDR-Pressesprecher Martin Gartzke in den Ruhestand verabschiedet wurde. Drei Sänger und die „Miniband“, bestehend aus Peter Melchert (Gitarre) und Klaus Lührs (Akkordeon), schlichen sich an den feiernden Gästen vorbei in das Büro des künftigen Ruheständlers, denn der Auftritt des Chors sollte ja eine Überraschung sein. Was dann auch bestens geglückt ist. Der Rest der Sänger stand, wie gewohnt, vor dem Fenster.
Aber dann doch nicht „wie gewohnt“, denn es handelte sich lediglich um ein nur 90 Zentimeter breites Bürofenster. Der Raum füllte sich mit den Kollegen, einige mussten allerdings auf dem Flur stehen und konnten die Sänger nicht sehen, jedoch wenigstens hören. Unter den Zuhörern befand sich auch NDR-Intendant Lutz Marmor, der kräftig mitsang, weil er, wie er später im Smalltalk und bei einem Glas Bier erklärte, schon zu seiner Kölner Zeit den „Hamborger Veermaster“ geschmettert hatte. Darüber hinaus bekannte er, ein großer Fan von „Inas Nacht“ zu sein. Trotz des schmalen Fensters hatten die Zuhörer und besonders Martin Gartzke ihre helle Freude an der kurzen Darbietung von drei Mitsing-Liedern und einer Zugabe.