Moisburg. Wind und Wasser sind imposante Kräfte der Natur - und das Werkzeug des Mühlenbauers. Ob Wasserrad, Windmühlenflügel, Königswellen, Mahlgänge oder Sägewerke - seit 150 Jahren wird all das von der Mühlenbauanstalt Pätzmann aus Winsen hergestellt, eingebaut, repariert und gewartet. Besucher der neuen Sonderausstellung "Wind und Wasser ist unsere Handwerkskunst. 150 Jahre Mühlenbauanstalt Pätzmann aus Winsen" erfahren alles rund um die Geschichte und Arbeitsweise der Mühlenbauanstalt Pätzmann.
Bis zum 27. Oktober ist die Ausstellung im Mühlenmuseum Moisburg zu sehen. Das Museum hat sonnabends und sonntags sowie an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist für Besucher unter 18 Jahren frei, Erwachsene zahlen drei Euro.
Die "Mühlenbauanstalt Pätzmann" wurde 1869 - also vor genau 150 Jahren - gegründet. Vier Generationen hielten den Betrieb am Laufen. Anfangs bauten sie nur Wind- und Wassermühlen, später auch Francis-Turbinen, Fein- und Gewerbemühlen und schließlich sogar Siloanlagen. "Das Unternehmen hat den Sprung in die Moderne geschafft - 150 Jahre sind wirklich beeindruckend," sagt Heidi Kluth, die Vizepräsidentin der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, begeistert.
Heute restauriert der Betrieb auch historische Wind- und Wassermühlen wie das Mühlenmuseum Moisburg, eine Außenstelle des Freilichtmuseums am Kiekeberg. Dessen Direktor Stefan Zimmermann erläutert: "Durch die Restaurierung historischer Mühlen halten sie ihr eigenes Erbe in Acht. Mühlen, die einst vom Gründer erbaut wurden, wurden vom Ururenkel repariert und bewahrt."
Wilhelm Pätzmann, der ehemalige Inhaber der Mühlenbauanstalt Pätzmann, und der jetzige Geschäftsführer Olaf Rieck erhielten von der Handwerkskammer eine Ehrenurkunde zum 150-jährigen Bestehen. Die Sonderausstellung "Wind und Wasser ist unsere Handwerkskunst. 150 Jahre Mühlenbauanstalt Pätzmann aus Winsen" zeigt die Geschichte des Betriebs und die technische Weiterentwicklung.
"Die Aufgaben eines Mühlenbauers sind sehr vielfältig und zeugen von großem handwerklichem Geschick," sagt das Ehepaar Wiese, das das Mühlenmuseum Moisburg ehrenamtlich leitet und die Ausstellung kuratiert hat. "Er musste nicht nur den Holzbau beherrschen, um Holzverbindungen unterschiedlichster Art herstellen zu können, sondern auch mit Hebewerkzeugen umgehen können."
Das Schmieden und die Metallverarbeitung waren ebenfalls ein Teil der Mühlenbauer-Ausbildung. Der Beruf des Mühlenbauers vereint sehr viele Handwerksberufe in einem. In der Sonderausstellung sehen die Besucher verschiedene historische Werkzeuge und Baupläne sowie Zeichnungen der Mühlenbauanstalt Pätzmann. So erhalten sie einen umfassenden Eindruck von der Aufgabenvielfalt eines Mühlenbauers.
Der Bürgermeister von Moisburg, Hans-Jürgen Steffens, freut sich über die Ausstellung: "In Moisburg gab es früher sehr viele unterschiedliche Handwerksbetriebe - gar ein ganzes Handwerkerviertel. Die Ausstellung erinnert an die vergangene Handwerkerkultur bei uns in Moisburg." Jan Jürgens, Obermeister der Innung der Metallhandwerke des Landkreises Harburg, gefällt es, dass junge Menschen durch die Ausstellung auf das Handwerk aufmerksam gemacht werden. "Ich freue mich schon auf die nächsten Generationen, die den Betrieb weiterführen werden. Der Mühlenbaubetrieb - davon bin ich überzeugt - wird noch lange fortbestehen."