DRK-Elternlotsen helfen Brücken bauen
Neugraben-Fischbek. Sie wissen selbst, wie schwer es ist, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden: Zehn Frauen und Männer aus fünf verschiedenen Herkunftsländern sind ab sofort als neue DRK-Elternlotsen in Neugraben-Fischbek oder als neue DRK-Nachbarschaftsmütter in Neuwiedenthal im Einsatz. Sie unterstützen neu zugezogene Familien bei Schwierigkeiten im Alltag, zum Beispiel im Kontakt mit Behörden, Kita oder Schule.
Die Freude war groß bei den zehn „Neuen“, als sie jetzt nach erfolgreich absolvierter dreimonatiger Schulung in der DRK-Kita „Grüne Insel“ in Neuwiedenthal ihre Zertifikate entgegennehmen konnten. Für die mit dem Harburger Integrationspreis 2016 ausgezeichneten Nachbarschaftsmütter war es der fünfte Qualifizierungslehrgang, für die 2017 gestarteten Elternlotsen in Neugraben-Fischbek der dritte.
Mit den Neuzugängen sind nun insgesamt 31 durch das Harburger Rote Kreuz betreute Elternlotsen in den Quartieren unterwegs, die sich in etwa einem Dutzend verschiedener Sprachen verständigen können. Sie wohnen schon länger hier, kennen sich im Quartier gut aus und engagieren sich, um anderen Familien mit Migrationshintergrund die Teilhabe in der Gesellschaft zu erleichtern.
„Sie können Brücken bauen, die wichtig sind, manchmal sogar überlebenswichtig“, sagte DRK-Vorstand Harald Krüger bei der Zertifikatsübergabe. Er verwies auf den tragischen Unfall, bei dem Mitte Juni in Neugraben ein fünfjähriger Junge in ein Wasserbecken stürzte und starb – der Vater hatte, bevor er selbst mit Herzproblemen zusammenbrach, verzweifelt versucht Hilfe zu rufen, die Notrufnummer 110 aber wohl nicht gekannt.
„Dieses dramatische Ereignis muss ein zusätzlicher Ansporn für uns sein, allen Menschen, die bei uns leben, die wesentlichen Informationen darüber an die Hand geben, wie das Leben hier funktioniert. Denn was wir für selbstverständliches Wissen halten, stellt sich nicht automatisch ein. In einem Land wie Syrien wären wir in einer derartigen Situation sicher ähnlich hilflos“, so Krüger.
Praktisches Alltagswissen an Neuzugezogene vermitteln will auch Mohmad Mazen Bardisy. Der 58-jährige Mediziner, der vor drei Jahren aus Syrien flüchtete, ist einer der neu geschulten Elternlotsen und „ein vorbildlicher Brückenbauer“, lobte Tina Reuter, die das Projekt gemeinsam mit ihrem Kollegen Jan Gefe leitet.
„Ich denke, dass ich Familien besonders bei Arztbesuchen oder Klinikaufenthalten gut unterstützen kann, unter anderem durch Übersetzen aus und ins Arabische“, erklärt Bardisy. Leah Njuguna, die vor 13 Jahren aus Kenia nach Hamburg kam, wird vor allem Familien aus Afrika Begleitung und Hilfe anbieten. Sie selbst hat drei Kinder, lebt in Neuwiedenthal und kennt die wichtigen Anlaufstellen im Quartier.
„Wir bedanken uns bei den neuen und auch bei den schon länger aktiven Elternlotsen und Nachbarschaftsmüttern, ebenso wie bei unseren Kooperationspartnern, die ihr Wissen und Know-How einbringen“, erklärte Helene Henke, DRK-Projektleiterin Nachbarschaftsmütter. „Dieses Engagement ist wichtig für den Stadtteil und die Familien, die damit wirkungsvoll unterstützt werden. Aber auch für die Lotsen selbst ist die Tätigkeit ein Gewinn, denn sie erfahren Wertschätzung, erweitern ihr Wissen und finden manchmal eine weiterführende Berufstätigkeit im sozialen Bereich.“
Großer Dank ging auch an die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) und das Bezirksamt Harburg, das beide DRK-Elternlotsen-Projekte finanziell unterstützt.
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