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Seeve: Schutz für Kleinod von europäischer Bedeutung

| Vermischtes

Handeloh/Maschen. Der Fischotter fühlt sich hier wohl, in dem Fluss tummeln sich seltene Arten wie Meerneunauge und Äsche, die Ufer säumen Erlenwälder, und auf den angrenzenden Wiesen findet sich das Gefleckte Knabenkraut: An der Seeve sind viele geschützte Arten zu Hause. Damit dieser besondere Lebensraum erhalten bleibt, weist der Landkreis Harburg dieses Kleinod von europäischer Bedeutung als Naturschutzgebiet aus. „Nachdem der Beschluss im Kreistag gefallen ist, soll die Verordnung zum 1. Juli in Kraft treten“, erklärt Niels Vollmers von der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung. „Wir bereiten gerade die Veröffentlichung der Verordnung vor.“

Der Landkreis Harburg sichert so ein rund 553 Hektar großes Gebiet. „Der floristische und faunistische Wert des Ober- und Mittellaufes der Seeve von ihrem Quellbereich östlich von Handeloh bis zum Rangierbahnhof Maschen im Norden wurde bereits vor Jahren von europäischer Seite bestätigt“, sagt Niels Vollmers. In das neue Gebiet wurden die anliegenden und bereits bestehenden Naturschutzgebiete „Hangquellmoor bei Weihe“ und „Altes Moor“ integriert.

Die Besonderheit: „Die Seeve ist mit durchschnittlich 6 bis 7 Grad Celsius der kälteste Fluss Norddeutschlands“, erläutert Niels Vollmers. Ihr geschwungener Gewässerverlauf ist in großen Teilen naturnah ausgeprägt. Besonders strukturreich, mit Wechsel von Strömungsgeschwindigkeiten, ist die Seeve in Abschnitten, die von Erlen-Eschenwäldern gesäumt werden. In den höher gelegenen, grundwasserfernen Talrändern bestehen Übergänge zu mäßig nährstoffreichen Buchen- und Eichenmischwäldern. Überwiegend ist das Gebiet jedoch von Grünland geprägt: Neben angrenzenden, intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen finden sich hier noch größere Bereiche mit extensiv genutztem Feucht- und Nassgrünland, das in seiner artenreichen Ausprägung zu den Biotoptypen mit dem stärksten Rückgang in den vergangenen 50 Jahren gehört.

Die Seeve ist aber nur eines der sogenannten Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Schutzgebieten, die der Landkreis Harburg im Rahmen des Programms „Natura 2000“ der Europäischen Union unter besonderen Schutz stellt: „Die EU und die Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis wollen mit Natura 2000 erreichen, dass Lebensräume für Tiere und Pflanzen dauerhaft so geschützt sind, dass sich die Arten dort ungestört entwickeln können“, erläutert Kreisrat Josef Nießen.

Die 14 FFH-Gebiete im Landkreis Harburg umfassen insgesamt 22 Natur- und Landschaftsschutzgebiete. „Mit der Seeve haben wir ein weiteres Etappenziel erreicht“, sagt Josef Nießen. „Wir sind auf einem guten Weg und haben mehr als die Hälfte der Gebiete gesichert.“ Sieben Verordnungen werden noch in Zusammenarbeit mit der Politik sowie den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet. Als nächstes sind das die Bereiche des Estetales und des Garlstorfer Waldes, zwei weitere Verordnungen werden federführend von den Nachbarlandkreisen Lüneburg und Heidekreis bearbeitet.

Natura 2000 ist ein zusammenhängendes, länderübergreifendes ökologisches Netz von Schutzgebieten in Europa, um natürliche und naturnahe Lebensräume sowie gefährdete wildlebende Tiere und Pflanzen zu schützen und zu erhalten. Die Europäische Gemeinschaft hat im Mai 1992 einstimmig den Beschluss für die Verbesserung der gemeinschaftlichen Naturschutzpolitik gefasst. Grundlage des Netzes Natura 2000 ist die sogenannte FFH-Richtlinie. Das Kürzel FFH steht für Fauna (Tierwelt), Flora (Pflanzenwelt), Habitat (Lebensraum bestimmter Tier- und Pflanzenarten). In der FFH-Richtlinie sind Ziele, naturschutzfachliche Grundlagen und Verfahrensvorgaben zur Errichtung des Netzes Natura 2000 niedergelegt.

Zentrale Bestimmung der FFH-Richtlinie ist: Jeder Mitgliedstaat muss Gebiete benennen, erhalten und gegebenenfalls entwickeln, die für gefährdete Lebensräume und Arten wichtig sind. Das Netz von Schutzgebieten erstreckt sich über 18 Prozent der Landflächen und sechs Prozent des Seegebietes der Europäischen Union. Es ist damit das weltweit größte koordinierte Netzwerk von Schutzgebieten. Im Landkreis Harburg umfassen die Natur-Flächen rund 16.256 Hektar und damit rund 13 Prozent der Kreisfläche.


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