MdB besucht die Königsberger Straße im Freilichtmuseum am Kiekeberg

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Ehestorf. Die "Königsberger Straße" im Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf wird demnächst die Zeit von 1945 bis 1979 mit sechs Gebäuden darstellen. Wiederaufbau und Integration, Wirtschaftsleistung und Entwicklung auf dem Land - das Themenspektrum ist vielfältig und hat starke Bezüge zu heute. Ein guter Grund für Bundestagspolitiker Eckhard Pols (CDU) für den Bereich Lüchow-Dannenberg und Lüneburg, sich ein eigenes Bild von Bau- und Forschungsarbeit zu machen.

"Die Themen Heimat und Integration sind heute wieder aktuell", sagt Eckhard Pols bei einem Rundgang über die Baustelle der "Königsberger Straße". Seit 2017 ist der Politiker Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten. "Flucht und Vertreibung und ihre Auswirkungen sind für uns ein wichtiges Thema. Zurzeit haben wir die Erlebnisgeneration, die uns von ihrer Vergangenheit berichten kann. Umso wichtiger ist es, dass wir die Geschichte und auch persönlichen Erzählungen für die Zukunft bewahren."
Diesen Ansatz verfolgt das Freilichtmuseum mit dem Großprojekt: Es baut nicht nur den gesamten Straßenzug auf, sondern forscht stark zu der Zeit nach 1945. "Wir veröffentlichen wissenschaftliche Bücher zur Nachkriegszeit. Da gibt es viele unbearbeitete Themen", erklärt Heiner Schönecke, Vorsitzender des Fördervereins des Freilichtmuseums am Kiekeberg. Der Förderverein ist einer der zwölf Geldgeber der "Königsberger Straße", finanziert unter anderem Wissenschaftler und veröffentlicht in seiner Schriftenreihe auch die Fach-Publikationen.
Carina Meyer, Kaufmännische Geschäftsführerin im Museum, ergänzt: "Der 'Königsberger Straße' voraus gingen schon zehn Jahre intensive Forschung. Mit den Ergebnissen konnten wir Unterstützer überzeugen, unter anderem die zwölf Geldgeber." Den größten Betrag, 3,84 Millionen Euro, stellt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien zur Verfügung. Insgesamt kostet die Königsberger Straße 6,14 Millionen Euro und soll im Frühjahr 2023 eröffnet werden.
Für die neue Dauerausstellung, aber auch für die zukünftige Forschung sammelt das Freilichtmuseum am Kiekeberg Objekte wie Innenausstattungen, Baupläne, Korrespondenz und Bilder sowie Privatfilme. Alexander Eggert, Projektleiter der "Königsberger Straße" und Volkskundler: "Wir führen außerdem viele Zeitzeugen-Interviews. Für viele Menschen sind die Erinnerungen bis heute furchtbar. Aber sie teilen sie mit uns, damit sie auch nachfolgende Generationen erreichen."
Mehr als zwölf Millionen Flüchtlinge, Vertriebene und Evakuierte, dazu rund zehn Millionen ehemalige Zwangsarbeiter gab es in West-Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Landkreis Harburg, in dem das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf liegt, zeigt beispielhaft, wie sich die Integration der Neubürger vollzog. Der Landkreis Harburg nahm überproportional viele Menschen auf. Wohnten hier 1939 noch 62.602 Menschen, waren es zehn Jahre später bereits 124.397.
Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage und der Zuzugsbeschränkungen in Hamburg sowie der Nähe zur Sowjetischen Besatzungszone stieg die Zahl auch in den folgenden Jahren weiter. Insbesondere auf den Dörfern wurde dadurch ein Prozess der kulturellen und wirtschaftlichen Modernisierung angestoßen. Neubürger brachten neues Fachwissen und einen starken Aufbauwillen mit, sie bereicherten mit anderen Traditionen und Gewohnheiten das bestehende Dorfleben.

Finanzierung: Zahlreiche Förderer unterstützen das einmalige Projekt "Königsberger Straße". Ihr Ziel ist es, die kulturellen Zeugen der unmittelbaren Nachkriegszeit für die Nachwelt zu erhalten und die Aufbauleistung darzustellen. Die "Königsberger Straße" im Freilichtmuseum am Kiekeberg wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (Bund), das Land Niedersachsen, den Landkreis Harburg, den Förderfonds Hamburg/Niedersachsen der Metropolregion Hamburg, die Stiftung Niedersachsen, die Stiftung Hof Schlüter, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Stiftung der Sparkasse Harburg-Buxtehude, den Lüneburgischen Landschaftsverband, die Klosterkammer Hannover, die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung und den Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg. Das Gesamtprojekt ist auf 6,14 Millionen Euro angelegt.


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