Harburg. Seit sieben Jahren steht das „Consortium“ in der Neuen Straße leer. Die ehemalige Kult-Musik-Kneipe musste Mitte 2011 schließen, nachdem das Gebäude den Besitzer gewechselt hatte und der neue Eigentümer keine Musik-Kneipe im Hause wollte. Stattdessen sollte dort ein Café für junge Mütter eingerichtet werden.
Dem machte das Denkmalschutzamt einen Strich durch die Rechnung. Denn rechtzeitig vor dem Kahlschlag in den Räumen wurde die Inneneinrichtung des „Consortiums“ unter Denkmalschutz gestellt. Schützenswert ist das Mobiliar, da es noch original aus den 1920er Jahren stammt. Besonders sticht die alte, dunkle Theke hervor, die vom Harburger Bildhauer Michael Komorowski kunstvoll gefertigt wurde. Eindrucksvoll sind die sieben geschnitzten Köpfe der Walfänger, die über der Theke thronen und auf die Gäste herunterschauen. Sie stehen für einen Teil der Geschichte Harburgs, denn die Location war in den Anfängen eine „ihre“ Kneipe, die damals noch „Goldener Hirsch“ hieß.
Später wurde die Kneipe zur Kult-Live-Musik-Location. Zusammen mit der gegenüberliegenden „Tröte“ und dem „The Old Dubliner“ bildete sie das Live-Musik-Zentrum in Harburg. An den Wochenenden traten hier Bands und Solomusiker auf, auch bekannte Namen wie Jimmy Cornett, die Delta Doppelkorn Bluesband oder Abi Wallenstein sind hier zu nennen. Das alles ohne Eintritt. Unter Wirt „Lupus“ kostete dann jedes Getränk einfach 50 Pfennig mehr für die Musiker und bei Michael Schweer und später seiner Frau Ulrike „Ulli“ Schweer gab es die in Harburg mittlerweile schon fast traditionelle Hutsammlung.
Seit 2011 sind die Räume verwaist und leer, das „Consortium“ wurde in einen Dornröschenschlaf versetzt. Denn das unter Denkmalschutz stehende Mobiliar muss in den Räumen verbleiben und gehört weiterhin den ehemaligen Betreibern der Musik-Kneipe.
Die Linke in der Bezirksversammlung möchte nun dafür sorgen, dass das „Consortium“ aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst wird. „Das ‚Consortium‘ fehlt heute schmerzlich in der Harburger Kulturlandschaft – als urige Kneipe, als gemütlicher Treffpunkt, als Veranstaltungsort für Jazz- Folk- und Rockkonzerte oder Kabarett und als ‚lebendiges Denkmal‘“, heißt es in einem Antrag zur nächsten Bezirksversammlung. Es wäre, so die Linken, unbedingt wünschenswert, auf den jetzigen Eigentümer einzuwirken und zu verhandeln, ob die Musikkneipe unter neuer Leitung wieder eröffnen dürfe. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass die Räume aufgrund der Gegebenheiten ohnehin nicht anders denn als Lokal genutzt werden könnten.