Skip to main content

Neue Ausstellung im Archäologischen Museum eröffnet: „Syrien. Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit“

| Niels Kreller | Feuilleton
Palmyra – Das sechs Meter hohe Hadrianstor an der Kolonnadenstraße im Jahr 1960. Im Vordergrund sind Schienen zu sehen, die für die Kamera einer US-Produktion montiert wurden. | Foto: Yonne von Schweinitz
Palmyra – Das sechs Meter hohe Hadrianstor an der Kolonnadenstraße im Jahr 1960. Im Vordergrund sind Schienen zu sehen, die für die Kamera einer US-Produktion montiert wurden. | Foto: Yonne von Schweinitz

Harburg. Was das Archäologische Museum Hamburg (AMH) mit den Ausstellungen „Zwei Millionen Jahre Migration“ und „Margiana“ begann, setzt sich in der aktuellen Ausstellung „Syrien. Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit“ fort: Eine Reise zu den frühen Anfängen der europäischen Zivilisation und der Beantwortung der Fragen, woher wir eigentlich kommen und wie wir eigentlich an diesen aktuellen Punkt gekommen sind. Denn wenn man nach den Ursprüngen der europäischen Zivilisation schauen möchte, dann kann man den Blick nicht einfach ausschließlich in Europa schweifen lassen, sondern muss auch in den Nahen Osten schauen. Dort, wo heute wie beispielsweise in Syrien Krieg herrscht, wo Terrormilizen das kulturelle Erbe vernichten, gab es die frühen Hochkulturen, die so großen Einfluss auf die Entwicklung auf die Entwicklung bei uns hatten.

Anhand von Bildern der Fotografin Yvonne von Schweinitz von ihren Reisen nach Syrien in den Jahren 1953 und 1960 wird die jüngere Geschichte dieses Landes gezeigt. Und doch, obwohl die Reisen nur rund 60 Jahre zurückliegen, gibt es viele der gezeigten Orte heute nicht oder nicht mehr so. „Wir müssen uns den Fotos archäologisch nähern“, so 2019 03 25 amh1Prof. Rainer-Maria Weiss, Direktor des AMH. „Obwohl es nur so kurz her ist, existiert es heute so nicht mehr.“ Auch das wird anhand von Gegenüberstellungen von vor dem Krieg und dem IS und danach bzw. heute in der Ausstellung verdeutlicht. Zwei Luftaufnahmen der Wüstenoase Palmyra zeigen, wie verheerend weit die Vernichtung des kulturellen Erbes fortgeschritten ist. „Die Vorher-Nachher-Fotos sind erschütternd“, so Weiss.

Und doch: Durch Fotos wie eben die von Yvonne von Schweinitz sind diese Schätze der Menschheit eben nicht ganz verloren. Auch das macht die Ausstellung deutlich. Und ist durchaus auch Intention der beiden Kuratoren Claus Friede und Mathias von Marcard. „Wir wollen auch zeigen, dass der Verlust an materiellen Dingen nicht gleich der Verlust an immateriellen Dingen ist“, so Claus Friede. Außerdem wollen die beiden Kuratoren auch einen Bogen 2019 03 25 amh2in die Gegenwart schlagen: „Wir wollen auch die Geschichte und Heimat derjenigen zeigen, die hier Schutz suchen“, erläutert Friede diesen Gedanken. „Die Fotos zeigen auch, wie nah unsere Kultur mit der Kultur dieser Region verwand ist.“ Die Idee der Stadt, der Polis, läge hier, unsere heutige Schrift wäre ohne die Keilschrift gar nicht möglich gewesen. „Es ist ein gemeinsames historisches Gedächtnis“, so Friede, der Syrien als eine Region bezeichnete, die immer Migranten aufgenommen habe.

Die Fotos, die gezeigt werden, sind für ihr Alter von erstaunlicher Qualität. Das, so Friede, läge daran, dass sie vorher noch nie gezeigt wurden und somit noch nie dem Licht ausgesetzt worden seien. Angeordnet sind die Bilder in sieben Stationen, die sich an von Schweinitz' Reiseroute orientieren und den Besuch der Ausstellung selbst zu einer kleinen Reise machen. Die gerahmten Aufnahmen auf Barytpapier zeigen neben bedeutenden geschichts- und religionsträchtigen Baudenkmälern und Sehenswürdigkeiten auch Straßen- und Alltagsszenen, Kulturorte sowie Portraits verschiedener Ethnien. Gezeigt wird auch die original Kamera, mit der Yvonne von Schweinitz die Fotos geschossen hat.

Die Ausstellung „Syrien . Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit“ wird bis zum 16. Juni 2019 im Archäologischen Museum Hamburg gezeigt. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt vier, bis 17 Jahre ist der Eintritt frei. Geöffnet ist die Ausstellung jeweils von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.

Informationen zur Fotografin Yvonne von Schweinitz

Yvonne von Schweinitz, geb. Gräfin von Kanitz, wurde 1921 in Danzig geboren. Sie studierte Romanistik und Kunstgeschichte und war anschließend als Übersetzerin tätig. Ihre erste große Foto-Reise führte sie 1952 nach Marokko. 1953 bereiste sie sieben Monate lang zusammen mit Kollegen, darunter auch der Journalist Hans von Meiss-Teuffen, den Vorderen Orient mit dem Auto. Ihre legendären Fotos brachte sie in das Atelier des bekannten Fotojournalisten Willy Pragher (1908-1992) in Freiburg i.Br. ein. 1957 heiratete sie Viktor von Schweinitz. Ihre fotografische Tätigkeit übte sie weiter aus. Auf ausgedehnten Reisen mit ihrem Mann nach Nordafrika, in den Nahen und Mittleren Osten und nach Südamerika, entstanden zahlreiche Bildreportagen. Eine Auswahl ihrer Syrien-Fotografien aus den Jahren 1953 und 1960 ist nun erstmals in einer eigenen Schau zu sehen.


Verwandte Artikel

Ein Silberschatz in Winsen - Führung mit Vortrag zum Ende der Sonderausstellung

Winsen. Zum Abschluss der Sonderausstellung "Ein Winsener Silberschatz kehrt zurück" haben Besucher am Sonntag, den 3. März 2024, von 14:30 bis 16 Uhr die Möglichkeit, tiefer in die faszinierende Welt des Schmucks einzutauchen. Die Kuratorin Ilona Johannsen und der Goldschmied Fred Caesar w...

Wertvolle Münze für das Stadtmuseum Harburg

Harburg. Die stadtgeschichtliche Sammlung des Archäologischen Museum Hamburg und Stadtmuseum Harburg (AMH) konnte um eine besonders wertvolle Münze aus dem 17. Jahrhundert erweitert werden. Der silberne Schautaler ist eine Dauerleihgabe der Sparkasse Harburg-Buxtehude und wurde von Frederik Schrö...

Mit der neuen „KiekeApp“ noch mehr Königsberger Straße in Ehestorf erleben

Rosengarten-Ehestorf. Von der Telefonzelle zur Smartphone-App – im Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf nutzen Besucherinnen und Besucher ab sofort beide Kommunikationstechnologien: Die neue „KiekeApp“ für mobile Endgeräte ergänzt den Museumsbesuch in der Königsberger Straße um virtuelle Erle...

Das Lied von Feuer und Macht – die neue Ausstellung im Archäologischen Museum

Harburg. „light my fire – MENSCH MACHT FEUER“. So heißt die neue Ausstellung, die gerade im Archäologischen Museum Hamburg am Museumsplatz in Harburg zu sehen ist. Es geht um Licht und Feuer. Von den Urgewalten wie Blitzen und Meteoren an über die Zähmung des Feuers durch den Menschen bis hin zur...

Neuste Artikel

ANZEIGE

Inserate

  • Inserat

    Freundeskreis Harburger Theater sucht motivierte Unterstützer!

    Der Freundeskreis Harburger Theater e.V. hat sich im November 1996 gegründet, um das damals geschlossene Harburger Theater mit neuem Leben zu erwec...
  • Inserat

    Tag der offenen Tür beim HTB!

    Am 20. April 2024 lädt der Harburger Turnerbund von 1865 e.V. (HTB) Groß und Klein zum Tag der offenen Tür im Sportpark Jahnhöhe ein. Von 11 bis 15...
  • Inserat

    Erfolgreicher Dritter Onboarding-Tag der WELLERGRUPPE

    Am ersten Märzwochenende fand der dritte kulturelle Onboarding Tag der WELLERGRUPPE in Berlin statt. Zum Start bei ihrem neuen Arbeitgeber wurden ü...
  • Inserat

    Kita „elbzwerge“ im Harburger Binnenhafen hat noch Plätze frei – wo KLEIN ganz großgeschrieben wird

    Buntes Treiben herrscht in der elbzwerge Kita „Villa Lengemann“ in der Blohmstraße 22, wenn die Kinder dort die Räume erobern. Das ist auch nicht v...
  • Inserat

    Im Einsatz für den Hausnotrufdienst: "Ich erfahre täglich so viel Dankbarkeit"

    Die meisten Senioren möchten möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Mit Hilfe von Angehörigen, einem Pflegedienst und einem Hau...
  • Inserat

    DRK-Shop „Schwester Henny“: Schönes und Mode von Mensch zu Mensch

    Inserat Im Second-Hand-Shop "Schwester Henny" des DRK Harburg im Harburger Ring 8-10 werden besondere Kleidung und Wohnaccessoires angeboten. Die W...
  • Inserat

    Elbe Catering sucht Service-Kräfte: Jetzt bewerben (m/w/d)

    Es steht eine große Familienfeier wie Taufe, Konfirmation, runder Geburtstag oder Hochzeit bei Ihnen an? Oder ein großes Firmenevent wie eine Tagun...
  • Inserat

    Die Spielzeugkiste hat alles für kleine und große Kinder

    „In jedem Alter gibt es viele, die gerne spielen. Und für jedes Alter gibt es das richtige Spielzeug.“ Das weiß Kai Werner, Inhaber der Spielzeugki...
  • Inserat

    Jobmesse Süderelbe: Die Messe für alle

    Eine gute Nachricht nicht nur für Unternehmen: Die Jobmesse Süderelbe steht wieder in den Startlöchern. Am 3. Mai 2024 findet sie von 10 bis 16 Uhr...
  • Inserat

    Mobil in der Natur oder im eigenen Garten: Sauna und Wohnwagen aus Zirbenholz

    Mobil mit Naturholzhütten – das verspricht Gerhard Naujoks von Trendbau aus Harsefeld. Und das Versprechen hält er mit seinen Tannhäuschen-Wohnwag...
  • Inserat

    Mobil trotz Behinderung: Barrierefrei Auto fahren

    Mobil bleiben mit dem eigenen Auto – das ist gerade bei einem Handicap, bei Einstiegsschwierigkeiten, Mobilität, Fahrhilfen, Nutzung eines Rollat...
  • Inserat

    Mit hvv hop einfach und bequem in Harburg unterwegs

    Mittlerweile ist es kein Geheimtipp mehr: hvv hop, das Angebot des hvv in Harburg. Viele kennen schon die Shuttle-Fahrzeuge, die auf 43 Quadratkilo...
  • Inserat

    Im Gespräch mit Kerstin Jörn, Akademieleiterin der quatraCare Gesundheitsakademie gGmbH

    Kerstin Jörn ist seit vier Monaten als Akademieleiterin für die quatraCare am Campus Harburg tätig und hat tolle Ideen für die weitere Gestaltung d...
  • Inserat

    Integration und Völkerverständigung: Neue Begegnungsstätte für alle in Harburg

    Kommunikation ist das A und O der Integration und Grundlage dafür, leichter eine Arbeit zu finden. Das weiß Dorothee Adam, Geschäftsführerin des Ve...
  • Inserat

    Brasilianische Lebensart: Osterbrunch im Hacienda Jesteburg

    Das Hacienda in Jesteburg verwöhnt seine Gäste mit südländischer Gemütlichkeit und einem Hauch brasilianischer Kultur.  Mediterrane Speisen sowie b...
  • Inserat

    Die Sonne und Gastfreundschaft Kretas in Harburg genießen

    Kreta: Die griechische Insel ist ein Urlaubsparadies. Und das nicht nur wegen der vielen Sonnentage und schönen Strände, sondern auch wegen der vie...
ANZEIGE