Hausbruch. Gute Nachrichten in Sachen Baumaßnahmen im Ehestorfer Heuweg: Eine Vollsperrung im Sinne einer kompletten Unbefahrbarkeit ist vom Tisch. In der gestrigen Sitzung des Ausschuss für Inneres, Bürgerservice und Verkehr gab Heinke Wiemer vom Landesbetrieb Straßen. Brücken und Gewässer (LSBG) bekannt, dass die viel diskutierte Vollsperrung des Ehestorfer Heuwegs ein „Missverständnis“ sei, von man auch nicht wisse, wie es in die Welt gekommen sei. Auch während der Baumaßnahmen werde der Ehestorfer Heuweg für Anlieger befahrbar sein, jeder komme zu seinem Grundstück, die Schüler der Rudolf-Steiner Schule und die Kita-Kinder kämen zu ihren Bildungsstätten und auch Besucher, Kunden der ansässigen Unternehmen und Gäste der Gastronomien kämen an ihr Ziel.
Die Baumaßnahmen teilen sich in zwei Abschnitte auf. Von März bis September 2019 ist der südliche Bereich von der Landesgrenze bis zum Wulmsberg dran, von März bis November 2020 der nördliche Teil von Wulmsberg bis zur Bundestraße. Auf Höhe Wulmsberg sei der Ehestorfer Heuweg allerdings für den Durchgangsverkehr grundsätzlich gesperrt. Diese Sperrung habe, so bestätigten der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Heimath und Harburgs Baudezernent Jörg Penner gegenüber besser-im-blick, eine rein verkehrsleitende Funktion: So soll verhindert werden, dass der Ehestorfer Heuweg durch Umgehungsverkehr von der A7 während der Baumaßnahmen zusätzlich belastet würde. Es soll allerdings, so Wiemer, „Passierscheine“ für Anwohner der „Bergdörfer“ geben, die so mit vorheriger Anmeldung durch die Absperrung kämen.
Andere Lösungen gebe es nicht, so Wiemer. Blockverkehr, also den Verkehr mittels einer Ampelanlage an der Baustelle vorbeiführen, ginge nicht, da mehr als 150 Meter am Stück nicht durchführbar seien. Aufgrund der unterschiedlichen Arbeiten an der Baustelle käme es so zu einer vielfachen Verlängerung der Bauzeit. Auch eine Einbahnstraße, wie von der Bezirksversammlung gefordert, ginge nicht, da die Breite der Straße nicht ausreiche.
Das wollte der Ausschussvorsitzende Rainer Bliefernicht (CDU) nicht auf sich sitzen lassen. Schließlich war er es gewesen, der in der letzten Bezirksversammlung vehement gefordert hatte, dass es eine durchgängige einstreifige Befahrbarkeit (also eine Einbahnstraße) während der ganzen Baumaßnahmen geben müsse. „Ich glaube Ihnen nicht“, rief er den LSBG-Vertretern empört ins Gesicht. An der Skizze des LSBG zeigte er, wie er sich die Lösung vorstelle, um genügend Platz zu schaffen. Auch wenn Heinke Wiemer darauf hinwies, dass die präsentierte Skizze nicht ganz genau sei, beharrte er auf seiner Forderung. „Wir erwarten, dass Sie einen Vorschlag präsentieren, wie eine einstreifige Befahrbarkeit möglich ist. Nichts anderes!“, so Bliefernicht verärgert.
Ob eine Einbahnstraße allerdings die bessere Möglichkeit ist, ist fraglich. Denn dann bestünde zum einen die Gefahr, dass der Ausweichverkehr der A7 in einer Richtung den Ehestorfer Heuweg lahmlegt. Zum anderen ist es nach der Lösung des LSBG immerhin für alle Anlieger möglich, an derselben Stelle in die Baustelle ein- und ausfahren zu können. Bei einer Einbahnstraße müssten sie weiträumig im Kreis fahren um wieder in den Ehestorfer Heuweg einfahren zu können. Im Extremfall: Wenn Gäste aus Hausbruch im Landhaus Jägerhof, gleich an der Ecke Cuxhavener Straße/Ehestorfer Heuweg, essen gezhen wollen, müssen sie im Anschluss den ganzen Ehestorfer Heuweg hochfahren und über die A7 oder den Ehestorfer Weg in Eißendorf wieder zurückfahren. Oder andersherum.
Massive Kritik mussten die Vertreter des LSBG für ihre Informationspolitik einstecken. Zu spät, zu ungenau, lauteten die Vorwürfe der Bezirkspolitiker und Bürger. Auch die Einwohner aus den „Bergdörfern“, die anwesend waren, waren erzürnt. Klaus Meyer-Greve, Mitglied im Ortsrat Ehestorf-Alvesen und im Gemeinderat berichtete wütend, sie seien erst eine Woche vor der jetzigen Sperrung informiert worden. “Bleiben sie hartleibig gegenüber dieser Behörde“, forderte er die Bezirkspolitiker auf. Welche weiteren Baumaßnahmen denn noch anstünden und wann, wollten diese dann auch wissen. Schließlich forderten die Ausschussmitglieder den LSBG auf, ihnen einen Fünfjahresplan vorzulegen.