Moorburg. Deutlich wütend waren die rund 250 Moorburger, die am Donnerstagabend in den elbdeich e.V. zur Bürgerversammlung kamen. Grund ihrer Wut war die (geplante) Vollsperrung des Moorburger Elbdeichs für über ein Jahr: Zwischen Waltershofer Straße und Moorburger Elbdeich 299 möchte die Hamburg Port Authority (HPA) ab dem 10. April eine zweite Zufahrt zum Containerterminal Altenwerder (CTA) und dem Güterverkehrszentrum (GVZ) in Altenwerder bauen, die bisher nur von Norden erreichbar sind. Dass es Bauarbeiten geben wird, war schon lange bekannt. Dass es aber über ein Jahr eine Vollsperrung geben soll, war so bis vor zwei Wochen, bis die Anwohner per Wurfsendung informiert wurde, nicht klar, so Stefan Zins vom Runden Tisch Moorburg/Hohenwisch.
„Auch wir sind als Bezirksamt ebenso überrascht worden“, so Harburgs „Bürgermeisterin“, Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen, auf der Versammlung. „Wir haben zuerst aus der Presse davon erfahren.“ Sie versprach, das heute besprochene mitzunehmen und für schnelle Antwort zu sorgen. Fredenhagen war, ebenso wie die Bezirksversammlungsmitglieder Jürgen Heimath (Fraktionschef der SPD), Dr. Gudrun Schittek (Die Grünen), Dr. Antje Jaeger (CDU) und der Linken-Bürgerschaftsabgeordnete Norbert Hackbusch anwesend und stellten sich unisono gegen die Pläne der HPA – gestärkt von zwei Beschlüssen vom vergangenen Dienstag aus der Bezirksversammlung, die die Pläne so ablehnten und Alternativen bis hin zum Abblasen der Bauarbeiten forderten. „Wir kennen das: aus einem Jahr werden eineinhalb Jahre – das ist unzumutbar für die Moorburger Bürger“, wetterte Jürgen Heimath. „Diese Art und Weise mit den Bürgern umzugehen, geht gar nicht“, schalt Norbert Hackbusch die HPA. Von der war kein Vertreter gekommen um Rede und Antwort zu stehen, obwohl sich Bezirksamtsleiterin Fredenhagen darum bemüht hatte. Er kenne das Verfahren von der HPA ja schon, dass man nicht gesprächsbereit sei, so Heimath.
Bei den weiteren Ausführungen von Stefan Zins nahm die Wut der Moorburger noch deutlich zu. Über 10.000 Fahrzeuge sollen nach Fertigstellung dann täglich durch Moorburg fahren, davon 3.500 LKW. Eine Ampel habe die HPA auch nicht zur Überquerung des Moorburger Elbdeichs geplant, was mit höhnischem Gelächter quittiert wurde. Und der Bus soll nur alle zwei Stunden fahren, dann vor der Baustelle wenden und über Fürstenmoordamm außen herum fahren. Laut HPA koste das nur 13 Minuten mehr. „13 Minuten Umweg, das ist unrealistisch, da oft Stau ist“, so Dr. Gudrun Schittek. Sie machte auch einen Vorschlag, wie die Situation entspannt werden könne: Eine Ausweichstrecke zumindest über 370 Meter ausgehend von der Waltershofer Straße an südlich am Moorburger Elbdeich vorbei. Die dortigen Grundstücke gehörtem dem Bezirk.
Anschließend an die Statements der Politiker und der Bezirksamtsleiterin, die mit viel Applaus bedacht wurden, berieten die Moorburger, was zu tun nun sei. Wie es mit den Schulkindern aussähe, oder wie steht es um die schnelle Anfahrt für Rettungsdienste? Deutlich wurden auch die Existenzängste der ansässigen Unternehmer und ihrer Mitarbeiter bei dieser langen Zeit. Eine Petition, wie beim Ehestorfer Heuweg, wurde angeregt – schließlich habe dieses Mittel dort für den nötigen Druck gesorgt.
Eine Demo wurde beschlossen. Sie soll am Donnerstag, den 4. April 2019, ab 17 Uhr auf dem Moorburger Elbdeich stattfinden. Sie hat nicht nur den Zweck, den Protest in die Öffentlichkeit zu tragen, sondern soll auch eine „Probesperrung sein, die zeigen soll, was es eigentlich heißt, wenn die Straße gesperrt ist. Außerdem wollen die Moorburger vor der heutigen Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Bürgerschaft vor dem Rathaus demonstrieren.