Harburg. Die Benennung von Straßen nach Frauen und gar solchen, die sich gegen die Nazibarbarei gewandt haben, scheint der AfD in der Bezirksversammlung Harburg nicht zu schmecken. Denn die AfD-Fraktion versucht, eine solche Namensgebung im Neubaugebiet Fischbeker Reethen verhindern. Die Idee für dieses Gebiet ist es, dortige Straßen, Wege und Höfe nach Frauen, „die zu Zeiten der Herrschaft der Nationalsozialisten ums Leben gekommen sind oder sich mit viel Mut und Menschlichkeit gegen diese gestellt haben“ zu benennen, wie es in einer Vorlage der Verwaltung an den Regionalausschuss Süderlebe heißt. Das scheint der AfD nicht zu gefallen. Auf der Sitzung des Regionalausschusses hatten sowohl sie als auch die CDU zur Frage der Benennung noch Beratungsbedarf angemeldet
Nun scheint der Beratungsbedarf gedeckt und die AfD hat für die Bezirksversammlung am 30. April einen Antrag eingereicht, man möge doch alle Straßen nach der mit einem "topographischen Bezug" zum Gebiet benennen - was in der Vorlage der Verwaltung bisher nur für die Erschließungsstraßen gedacht war. Die Liste von Namen, die unter anderem in Zusammenarbeit mit der Initiative Gedenken in Harburg zusammengestellt wurde, soll es nach dem Willen der AfD nicht sein. „Heidschnuckenweg“ finden die Abgeordneten der AfD offensichtlich besser als eine „Sophie-Scholl-Straße“, benannt nach der von den Nazis ermordeten Widerstandskämpferin der Weißen Rose. Oder Erikaweg statt „Johanne-Günther-Hof“, benannt nach Johanne Günther, die für die überwiegend aus Osteuropa verschleppten Zwangsarbeiterinnen die „Mutter Theresa von Harburg war.“ Auch eine Benennung nach der Harburgerin Hella Beer, die als Jüdin nach Belgien floh, von dort 1943 aus dem Sammellager Mechelen in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und für tot erklärt wurde, ist von der AfD nicht gewünscht.