Harburg. In der Nacht zum Ostersonntag wurden die Parteibüros der Linken, der Grünen und der Neuen Liberalen in Harburg Ziel von Farbanschlägen. Schon zwei Nächte zuvor wurden ähnliche Schmierereien an den Fenstern der Initiative Gloria Tunnel und des Stadtteilbüro der steg im Gloria Tunnel gefunden.
Entdeckt wurden die Schmiereien vom Fraktionsvorsitzenden der Neuen Liberalen in der Harburger Bezirksversammlung, Kay Wolkau, am Sonntagnachmittag. Bereits am Abend waren die Parolen in der Schwarzenbergstraße wieder entfernt. Hier hatten die Schmierfinken "Geht stehlen, statt wählen" an die Fenster gesprayt. Bei den Linken, in deren Räumen auch das Wahlkreisbüro der Fraktionsvorsitzenden der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft, Sabine Boeddinghaus, befindet, stand „I hate politics“ und "Gegen jede Regierung". Am Büro der Grünen hatten die Täter „Kapitalistenschweine“ und „Fuk (sic!) Moorburg“ geschrieben.
Die Schmierereien hinterlassen bei den Parteien kurz von den Bezirks- und Europawahlen einen besonders bitteren Beigeschmack. „Ich setze mich mit jeglicher Kritik gerne auseinander, wenn es mir persönlich vorgetragen wird – aber nicht auf diese Art und Weise“, ärgert sich die Sabine Boeddinghaus. „Das ist kein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Sie sollen sich mit den Parteien direkt auseinandersetzen. Aber das ist einfach nur destruktiv“, so Boeddinghaus weiter.
Der Bezirksabgeordnete André Lenthe schrieb auf facebook zu den Schmierereien: „Was für eine wirre Aktion: Liebe/r Sprayer/in, wenn Du Politiker/innen nicht magst, dann wirst Du sicher Deine Gründe haben. Aber den Ort Moorburg kann mensch einfach nur lieben ?. Und ein kleiner Tipp: Fuk wird mit ck geschrieben, ist Denglish und heißt dann fuck. Und auch bei der Parole „Geht stehlen statt wählen“, muss ich Dir widersprechen. Ein Skandal ist doch, dass es Menschen gibt die stehlen müssen um etwas zum Essen zu haben. Also kämpft lieber für eine gerechtere Welt (nicht unbedingt parlamentarisch) und setzt Eure Kraft in die Verbesserung der Lebensumstände. Als solche Aktionen zu fahren.“
Alle Fraktionen haben die Tat zur Anzeige gebracht, der Staatsschutz ermittelt.