Buxtehude. Dank eines 29:26 bei der Neckarsulmer Sport-Union haben die Handball-Frauen des Buxtehuder SV ihren vierten Bundesliga-Sieg in Folge eingefahren. Gegen die NSU drehte der BSV erst in den Schlussminuten den 10:13-Pausenrückstand. Zuvor vergaben die Gäste zu viele freie Würfe. Zu Beginn benötigte der Buxtehuder SV einige Minuten, um in die Partie zu kommen. Die ersten vier Angriffe und einen Tempogegenstoß konnte das Team nicht nutzen. Es dauerte mehr als vier Minuten, ehe Jessica Oldenburg für die Gäste traf. Buxtehude fand besser in das Spiel und ging mit 4:3 in Führung.
Doch der BSV hatte weiterhin Probleme im Angriff. Mehrmals parierte NSU-Torfrau Nicole Roth. Beim 4:7 aus Sicht der Gäste Mitte des ersten Durchgangs nahm BSV-Trainer Dirk Leun die erste Auszeit. Wirkung zeigte die Ansprache zunächst nicht. Nach einem Tor von Annika Lott setzten sich die Gastgeberinnen auf 10:5 ab. Erst eine Zeitstrafe gegen Neckarsulms Seline Ineichen brachte Buxtehude zurück ins Spiel. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende hatte Buxtehude den Rückstand beim 10:11 wieder aufgeholt.
Dass die Gäste dennoch mit einem 10:13 in die Kabine gehen mussten, lag auch an der mangelnden Siebenmeter-Quote. Den ersten hatte Lisa Prior mit einem zweifachen Pfostentreffer gerade noch verwandelt. Anschließend vergaben Prior, Fischer und Gubernatis vom Siebenmeter-Strich. Nach dem Seitenwechsel schien es, als ob der BSV das Spiel an sich reißen könne. Mit zwei schnellen Tore verkürzte der Tabellensiebte auf 12:13. Allerdings gelang es Neckarsulm seinen Vorsprung erneut auf 17:13 auszubauen. In dieser Phase vergab der BSV mehrere freie Würfe gegen NSU-Torfrau Nicole Roth, die mit 16 Paraden ihr Team vermeintlich auf die Siegerstraße chauffierte.
Mitte der zweiten Halbzeit herrschte Verwirrung am Kampfgericht und in der Ballei-Sporthalle. Die NSU-Spielerin Sina Namat betrat nach einem Torerfolg ihres Teams das Spielfeld. Jedoch verbüßte die ehemalige BSV-Spielerin zu diesem Zeitpunkt eine Zeitstrafe und erhielt folgerichtig eine weitere Zwei-Minuten-Strafe. Auch BSV-Spielerin Friederike Gubernatis musste parallel auf die Strafbank nach einem Foul. Innerhalb kurzer Zeit mussten die Schiedsrichter mehrmals die Partie unterbrechen, um mit dem Kampfgericht für Ordnung zu sorgen.
Die Überzahl und die Irritation der Gastgeberinnen nutzte Buxtehude, um erneut den Anschluss zum 17:18 herstellen. Wenig später gelang Lisa Prior der erstmalige Ausgleich seit dem 4:4. Auch eine Auszeit von Neckarsulms Trainer Pascal Morgant hielt die Gäste nicht davon ab, das Spiel mit einem weiteren Treffer von Jessica Oldenburg zu drehen.
In der Schlussphase entwickelte sich ein enges Spiel. Friederike Gubernatis sah nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte (53.). Neckarsulm ging wieder in Front. Auf Seiten des BSV sorgte Isabelle Dölle mehrmals für den Anschluss. Mit mehreren Paraden in kurzer Zeit bewahrte Lea Rühter (13 Paraden) den BSV vor einem höheren Rückstand. So gelang es Buxtehude, dem Spiel abermals eine Wende zu geben. In der vorletzten Minute entschied Annika Lott mit zwei Toren zum 27:25 das Spiel endgültig zugunsten der Gäste.
BSV-Trainer Dirk Leun: "Das sind zwei schmeichelhafte Punkte. Es war ein sehr schlechtes Spiel von uns. Gefühlt haben wir 30-mal frei vor dem Tor verworfen, sodass wir nicht nur gegen den Gegner, sondern auch gegen uns selbst gespielt haben. Positiv ist, dass die Mannschaft immer dran geglaubt hat und es mit einer kämpferischen Leistung für zwei Punkte gereicht hat. Da hat uns das Selbstvertrauen der vergangenen Spiele geholfen. Entscheidend war, dass wir trotz der vergebenen Chancen 19 Tore in der zweiten Halbzeit erzielt haben und in der Endphase die Nerven bewahrt haben. Außerdem haben die jungen Spielerinnen Isabelle Dölle, Annika Lott und Lea Rühter entscheidende Beiträge zum Sieg geleistet."