Harburg. So hatten sich die Spielerinnen und Betreuer des Harburger Turnerbunds den Bundesliga-Auftakt auf der Jahnhöhe nicht vorgestellt: Im ersten Spiel in der B-Juniorinnen-Bundesliga spielte das Team vom Harburger TB gegen die Mannschaft der Spielvereinigung Aurich. Überschattet wurde die Partie, die mit einem 0:0-Remis endete, vom Vorwurf rassistischer Äußerungen durch einige Gäste-Spielerinnen aus Ostfriesland.
Das tolle Sommerwetter hatte rund 150 Besucher zum HTB-Gelände auf der Jahnhöhe gelockt. Die hochsommerlichen Temperaturen machten beiden Teams erheblich zu schaffen. Es war eine Partie auf Augenhöhe, aber über die meiste Zeit ein sehr zerfahrenes Spiel mit wenig Torraumszenen. Die beste HTB-Chance hatte noch Beyza Kara, die nach einem schönen Zuspiel von Lena Goretzka frei vorm gegnerischen Tor auftauchte, im Abschluss aber scheiterte.
Außerdem traf Amira Mobarek in der letzten Spielminute mit einem Freistoß nur die Latte. Aufregung in der 73 Minute: Beyza Kara lief frei auf das Tor zu und wurde im Strafraum gefoult. Proteste bei den Harburger Spielerinnen, Betreuern und Zuschauern: Die ansonsten gute Schiedsrichterin ahndete das Foul nicht und ließ zum Unverständnis der HTBer weiterlaufen. Beyza Kara reklamierte und sah danach gelb-rot. Die letzten Minuten musste das HTB-Team dann in Unterzahl bestreiten.
Insgesamt war es aber ein gerechtes Remis. "Die Abwehr stand sicher, das Spiel nach vorn ist sicher noch ausbaufähig. Aber der erste Punkt in der Bundesliga ist eingefahren." Am kommenden Wochenende fahren die HTB-Spielerinen zu ihrem ersten Auswärtsspiel. Sie haben aber einen kurzen Anreiseweg. "Gegen die Mannschaft des Hamburger SV wird es sicher ein weiteres hochbrisantes Duell geben", erwartet Teammanager Can Özkan.
"In mindestens zwei Fällen kam der Vorwurf von HTB-Spielerinnen, rassistische Äußerungen von den Auricher Mädels gehört zu haben. Dies wurde auch den Verantwortlichen von Aurich mitgeteilt," sagte Can Özkan nach dem Spiel. "Der HTB wird dieser Sache nachgehen. Wir erwarten auch von der Spielvereinigung Aurich, diesen Vorwürfen nachzugehen."
Hintergrund: Ungefähr die Hälfte der HTB-Spielerinnen haben ausländische Wurzeln. In keiner anderen Bundesliga-Nachwuchsmannschaft gibt es so etwas. "Wir sind stolz auf das Bunte-Team von HTB, haben jedoch die Befürchtung, dass es insbesondere in den Auswärtsspielen zu ähnlichen Vorkommnissen kommen könnte." Auch der DFB sei gefordert, findet Can Özkan: "Sag Nein zum Rassismus" sollte nicht nur auf den Flyern stehen."
Die Gäste aus dem ostfriesischen Aurich hatten dem HTB-Team übrigens vor rund einem Jahr die Bemühungen „vermasselt“, schon in der vergangenen Saison Bundesliga-Luft zu schnuppern. Trotz guter Leistung verpassten die HTBerinnen ihr Ziel seinerzeit denkbar knapp und verblieben dann ein weiteres Jahr in der Hamburger Verbandsliga.