Buchholz. Die Kulturlotsin Manal Engrany aus Buchholz lernte die Künstlerin Samah Al Jundi-Pfaff in Hamburg kennen. Sie war von ihrer Energie begeistert. Ihre Energie setzt die Künstlerin, die im Jahr 2015 aus Syrien nach Deutschland kam, seit 2016 auch als Leiterin der „Let’s-Paint“-Workshops im Grenzdurchganglager in Friedland ein. In einem der ersten Workshops malte eine Sudanesin ein Frauenbild in schwarz-weiß. Sie hatte die Erstaufnahme-Einrichtung längst verlassen, als später eine Teilnehmerin aus Deutschland darauf aufmerksam wurde. Sie betrachtete das Bild, sagte „I feel her“ und malte ein farbiges, komplementäres Frauenportrait.
Al Jundi-Pfaff arbeitete an verschiedenen Orten und präsentierte dabei oft das entstandene Werk. Die in dem Bild ausgedrückte Verbundenheit bewegte viele Menschen. Sie nahm Kontakt zu anderen Künstlerinnen mit und ohne Migrationshintergrund auf. Die Idee, ein Bild zu vervollständigen, das zuvor eine Frau aus einem anderen Kulturkreis begonnen hatte und künstlerisch Grenzen zu überwinden, regte viele zur Teilnahme an. Die beiden Künstlerinnen, die dabei ein gemeinsames Bild erschufen, kannten sich nicht.
Die Kulturlotsin Engrany war von dem Projekt und den Bildern begeistert. Sie lud Samah Al Jundi-Pfaff zu den Treffen der Kulturlotsen ein, die coronabedingt nur digital stattfinden konnten. Die Runde war sich schnell einig: Die Bilder aus Friedland müssen auch in Buchholz ausgestellt werden. Die St.-Paulus-Gemeinde in Buchholz stellte dafür ihre Räumlichkeiten zur Verfügung, so dass die Bilder nun zu den Büroöffnungszeiten des Paulushauses (Mo.-Fr. von 9-12 Uhr, Di. und Do. von 16-18 Uhr, Mi geschlossen) in der Breiten Straße 22 angeschaut werden können.
Eine umfangreiche Broschüre führt durch die Ausstellung. Außerdem gibt es zu jedem Bild einen QR-Code, der zu einem Interview mit den jeweiligen Künstlerinnen verlinkt. Am 11.06.22 wird es vormittags im Rahmen der Ausstellung einen Aktionstag geben. Die St.-Paulus-Kirchengemeinde und das Diakonische Werk der Ev.-luth. Kirchenkreise Hittfeld und Winsen, insbesondere dessen Kulturlots*innen-Projekt, haben gemeinsam die Ausstellung in den Landkreis Harburg geholt.