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Gegen den Zwang, einzigartig sein zu müssen - „Christen ist das Wesentliche bereits gegeben“

| Life
Superintendent Dirk Jäger hielt die Predigt. | Foto: ein
Superintendent Dirk Jäger hielt die Predigt. | Foto: ein

Klecken/Hittfeld. „Ein tolles Glaubensgefühl hier im Wald, in der Natur. Wir sprechen doch davon, dass Gott all das erschaffen hat, hier sieht und spürt man es“, sagt Heike Hagemann aus Fleestedt. „Der Waldgottesdienst gehört zum Pfingstmontag dazu, das ist Tradition. Ich finde es schön, wenn alle das Vaterunser sprechen, beten und singen“, sagt ihre Mutter Elfriede Hagemann. Mit Klappstühlen bepackt und Hund Sina sind sie bei strahlendem Sonnenschein mit weiteren 800 Besuchern zum Waldgottesdienst des Kirchenkreises Hittfeld gekommen.

„Pfingstmontag ohne Butterkuchen aus Klecken ist wie Hamburg ohne Hafen“, scherzte Superintendent Dirk Jäger zu Beginn des Gottesdienstes und ergänzte augenzwinkernd: „Wer mit der Predigt nichts anfangen kann, bekommt dann noch was Reelles.“ Mit seiner humorvollen Art überbrückte er den verspäteten Beginn von etwa 20 Minuten aufgrund von Problemen mit der Tontechnik. Ein Kleckener Feuerwehrmann fand schließlich den Fehler und erhielt Szenen-Applaus vom Publikum.
Superintendent Dirk Jäger bezog sich in seiner Predigt auf das Buch „Die Gesellschaft der Singularitäten - Zum Strukturwandel der Moderne“ von Andreas Reckwitz, Soziologieprofessor aus Frankfurt. Reckwitz sagt, dass die „Logik der Singularitäten“ bestimmender werde, in allen Bereichen menschlichen Miteinanders finde ein Wettbewerb um Einzigartigkeit statt. Der mittlerweile fast unausweichbare „Selbstverwirklichungsimperativ“ führe dazu, dass die ganze Gesellschaft um Einzigartigkeit wetteifere.

„Sicher fragen Sie sich, was das mit Pfingsten zu tun hat. Dass wir Christen keine Narzissten sind, liegt nicht daran, dass wir bessere Menschen sind. Aber vor aller eigenen Profilierungsanstrengung hat ja schon längst der Heilige Geist seine Arbeit an uns verrichtet und uns zu singulären Subjekten gemacht. Der Heilige Geist, Christus und Gott selbst stiften dabei nicht nur die Singularität des Einzelnen, sondern halten die Einheit der Verschiedenen zusammen“, so Jäger.

Die Ausrichtung der Kirche ist dabei nicht beliebig, sondern auf Christus hin vorgegeben. „Ihn zu verkündigen, ihm in Wort und Tat nachzufolgen, ist unsere Aufgabe. Dies verstehe ich als Mahnung gegen eine Anpassung, die nicht durch das Evangelium gedeckt ist. Wir haben eine Botschaft, die sonst niemand hat. Sie gibt uns Freiheit an die Hand und auch eine erfrischende Klarheit gegenüber so manchem Unsinn und Blödsinn der Selbstinszenierung.“

Was schätzen die Besucher am Waldgottesdienst: 
Für Magda Bollmeyer-Birkholtz und ihre Mutter Annemarie Bollmeyer ist der Waldgottesdienst ein fester Termin am Pfingstmontag: „Hier ist man Gott viel näher als in der Kirche, so empfinde ich es. Wir kommen schon so viele Jahre, es ist immer wieder schön“, sagt Magda Bollmeyer-Birkholtz.

Den sicher weitesten Weg zum Waldgottesdienst hatte Gerhard Sponagel-Becker: „Ich lebe seit 40 Jahren in Cairns, Australien, und besuche gerade meine Familie. Früher konnte ich nie am Waldgottesdienst teilnehmen, weil wir im Hotel arbeiten mussten“, sagt Gerhard Sponagel-Becker, dessen Familie das Hotel „Zur Linde“ in Hittfeld betreibt. Seine Nichte Maren Heling und ihr Mann Bernd Heling kommen jedes Jahr zum Waldgottesdienst: „So eine schöne Location und in diesem Jahr bei sonnigem Wetter. Das ist wirklich eine besondere Veranstaltung“, sagt Maren Heling.

„Ich habe einen Heiligen Geist gebastelt beim Kindergottesdienst. Das war toll“, sagt Paula Ida. Sie war mit ihren Eltern Theresa Beissel und Jürgen Dabrat zum Waldgottesdienst gekommen: „Ein schöner Ort, eine ungezwungene Atmosphäre, jeder hat mitgesungen, gebetet, das war schön“, sagt Theresa Beissel.

Unterstützt wurde Dirk Jäger von der neuen Hittfelder Pastorin Christina Schwabe. Für die musikalische Begleitung sorgten Bläser aus dem ganzen Kirchenkreis unter der Leitung von Landesposaunenwart Lennart Rübke und Kreiskantor Kai Schöneweiß.

Wie in jedem Jahr wurde auch „Geh aus mein Herz“ gesungen, zum ersten Mal die letzten drei Strophen auf Plattdeutsch. Bei Kaffee und Kuchen standen die Besucher noch lange zusammen. Die Kollekte geht je zur Hälfte an das Projekt „Junge Erwachsene“ des Kirchenkreises Hittfeld und an das Projekt „Rathauspassage“ der beiden Hamburger Kirchenkreise und des Diakonischen Werks.

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