Jesteburg. „Ich mag diesen Ort, diese schöne Kirche und freue mich auf die Aufgaben, die vor uns liegen“, sagt Pastor Dr. Bernd Vogel. Ab dem 1. August ist er mit voller Stelle Pastor der Jesteburger St. Martins-Kirchengemeinde. Der Theologe ist den Jesteburgern schon gut bekannt: Er übernahm 2017 erst eine viertel Stelle und Anfang 2019 eine halbe Stelle in der Gemeinde. Mit dem Abschied von Pastorin Kasper aus Jesteburg übernimmt Bernd Vogel nun die volle Pastorenstelle. Am 8. September wird er offiziell von Superintendent Dirk Jäger in einem Gottesdienst um 15 Uhr in sein Amt eingeführt.
Bernd Vogel (61) ist Vorsitzender des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins (DBV). Im vergangenen Jahr schloss er seine Dissertation mit dem Titel „‚Ich möchte glauben lernen.‘ Wagnis und Bildung: Dietrich Bonhoeffers Theologie in hermeneutischer und bildungstheoretischer Zuspitzung“ ab.
„In der zwölften Klasse lasen wir im Religionsunterricht das Buch „Honest to God“ von John A. T. Robinson (deutsche Ausgabe: Gott ist anders) mit vielen Zitaten von Bonhoeffer. Seit dieser Zeit hat mich Theologie nicht mehr losgelassen. Ich möchte nicht Bonhoeffer als Held verehren, aber seinen theologischen Denkansatz für unsere Fragen des 21. Jahrhunderts nutzbar machen“, sagt Vogel. Der Satz Bonhoeffers: „Im Gespräch kann immer etwas Neues geschehen“ habe für ihn eine tiefgreifende Bedeutung.
„Da entwickelt sich im Gespräch eine neue Perspektive, die die Augen und den Verstand öffnen. Dieses Neue kommt von Gott und bringt Gedanken hervor, die noch nicht gedacht wurden.“ Die nicht-religiöse Interpretation biblischer Begriffe, eine neue Verknüpfung des Glaubens mit der säkularen Welt – theologische Fragen, die ihn sehr interessieren.
Vogel studierte in Erlangen, Göttingen, Heidelberg und Edinburgh. Sein Vikariat absolvierte er in Buxtehude. Nach kurzer Station in Neuenkirchen bei Soltau teilte er sich mit seiner Frau Elisabeth Michalek-Vogel 23 Jahre lang eine Pfarrstelle in Gimte-Hilwartshausen bei Hannoversch-Münden. „Dann war irgendwann der Wunsch da, etwas Neues zu probieren. Ich wechselte mit halber Stelle als Mentor für Religionspädagogik-Studierende an die Universität Lüneburg und unterrichtete mit der anderen halben Stelle als Schulpastor, erst am Gymnasium Lüneburg-Oedeme, dann an der IGS Lüneburg.“ 2017 übernahm er dann außer der Tätigkeit als Schulpastor die Viertelstelle in Jesteburg, nebenbei arbeitete er an seiner Doktorarbeit.
Im August geht es mit dem Kirchenvorstand auf Klausurtagung nach Loccum. „Wir wollen uns darüber austauschen, was wir wollen, was wir leisten können und was unsere Basis sein soll. Wir wollen den Sonntags-Gottesdienst attraktiver gestalten, damit wieder mehr Menschen unserer Kerngemeinde daran teilnehmen. Der Chor hat signalisiert, dass er mehr beteiligt sein möchte. Wir hoffen, dass wir bald eine Diakonin oder einen Diakon für die Jugendarbeit einstellen können. Und wir wollen die Zusammenarbeit in der Region mit den Nachbargemeinden und dem Kirchenkreis verbessern. Auf all diese Aufgaben freue ich mich, das wird spannend.“
Seine Frau Elisabeth Michalek-Vogel ist Pastorin in Egestorf. Das Paar wird daher in Egestorf wohnen bleiben. „Ich bin aber zu den Gemeindebüro-Zeiten in Jesteburg, per mail und Mobiltelefon immer erreichbar und werde feste Sprechstunden zu den Bürozeiten einrichten“, sagt Vogel. In seiner Freizeit liest er außer theologischen Werken gern Bücher von Georges Simenon, fährt E-Bike und verreist mit seiner Frau an die Nord- und Ostsee, nach Irland oder Schottland.