Buchholz. Die Digitalisierung hat längst alle Lebensbereiche erfasst: In der Arbeitswelt sind Computer, Internet & Co. ebensowenig wegzudenken wie in der Freizeit – und auch für seine Schulen hat der Landkreis Harburg längst das „Ende der Kreidezeit“ eingeläutet. Doch die moderne Technik ist nur eine Seite, sie muss auch adäquat im Unterricht eingesetzt werden. Wie das gelingen kann, haben zwei Lehrer der Berufsbildenden Schule (BBS) Buchholz vorbildlich gezeigt: Merle Wohlers und Kai-Martin Hanemann haben ein innovatives Unterrichtskonzept entwickelt, das auch bundesweit als Vorzeigeprojekt gilt.
Mit dieser Unterrichtseinheit wurden die beiden Pädagogen beim „Deutschen Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ nominiert. „Das ist eine tolle Auszeichnung“, lobte Landrat Rainer Rempe. Die BBS dürfen nun offiziell das Siegel „Nominiert für den deutschen Lehrerpreis – Innovativer Unterricht“ führen und sind Vorbild für andere Schulen. Insgesamt wurden bundesweit rund 5400 Projekte eingereicht, Merle Wohlers und Kai-Martin Hanemann schafften es mit ihrem Projekt unter die letzten 15 Arbeiten. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagte BBS-Leiterin Kirsten Buchmann.
„Wir als Landkreis sind stolz auf diese Leistung und Auszeichnung“, sagte auch Landrat Rainer Rempe. „Das zeigt, wie leistungsfähig und innovativ unsere Schulen sind“, würdigte er das Engagement der Pädagogen. „Für den Landkreis hat Bildung hohe Priorität“, stellte der Landrat fest. Schließlich sei die Schulfrage ein wichtiger Standortfaktor und für viele Menschen ein wichtiges Kriterium bei der Frage nach dem Wohnort.
Nominiert wurden die BBS Buchholz für ein Projekt mit angehenden Erziehern. In dem Konzept verbanden die beiden Lehrer Stoff aus den drei Modulen (Fächern) Gruppenpädagogik, Erlebnispädagogik und kreatives Schreiben. Sieben Wochen lang hatten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, einen Konflikt in einer Jugendgruppe theoretisch zu beschreiben und mit Hilfe moderner Medien und Technik wie Filmtechniken, Zeichnungen und Power-Point-Präsentationen eine Lösung zu skizzieren. So probierten sie Methoden und Medien aus, die sie in ihrem Berufsleben beispielsweise in der Jugendarbeit einsetzen können.
Merle Wohlers und Kai-Martin Hanemann nutzten das Projekt auch, um Medienkompetenz zu vermitteln. Sie sensibilisierten die Schüler für den vorsichtigen Umgang mit Daten und zeigten auf, wie man mit Urheberrechten und Lizenzen bei Musiktiteln umgeht.
Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher waren voller Eifer bei der Sache – weit über die eigentliche Unterrichtszeit hinaus. „Wir sind unheimlich stolz auf die Klasse und hatten bei den Ergebnissen Tränen in den Augen“, schilderte Merle Wohlers. Sie führt das Projekt jetzt ein zweites Mal mit einer Klasse angehender Erzieherinnen und Erzieher durch.
Hintergrund: Der Deutsche Lehrerpreis will beispielhafte, innovative Projekte vorstellen und auszeichnen und damit zur Verbreitung guter Unterrichtspraxis beitragen. Er wird seit 2009 in den beiden Kategorien „Schüler zeichnen Lehrer aus“ und „Lehrer: Unterricht innovativ“ vergeben. Zu den Kriterien bei der Bewertung der innovativen Konzepte gehört, dass Methoden angewendet werden, die über den „fragend entwickelnden Unterricht“ hinausgehen und die Motivation, Eigentätigkeit und Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler steigern. Innovativer Unterricht verbindet Fächer bzw. Themen und schlägt eine Brücke zwischen den Denkweisen und Stoffgebieten der verschiedenen Fächer.