Hausbruch. Ein Urgestein der Harburger Gastronomie feiert am heutigen Samstag seinen 95. Geburtstag: Walter Meibohm. Bei vielen Harburgern ist der 95-jährige gut bekannt. Als Wirt der Gaststätte „Zur Schönen Aussicht“ beispielsweise, die er von 1958 an rund zehn Jahre lang zusammen mit seiner Frau Ilse am Reeseberg / Ecke Wasmerstraße in Rönneburg führte. Oder von der Gaststätte "Meibohm", weiter unten am Reeseberg, die er nach einem Zwischenspiel in Bayern 16 Jahre lang bis 1989 führte.
Die „Schöne Aussicht“ war auch die Stammkneipe der Fußballer des SV Rönneburg, die hier zusammenkamen. Und außer dem berühmten Pferdesteak mit Bratkartoffeln gibt es aus dieser Zeit auch die ein oder andere Anekdote zu berichten. An eine erinnert sich seine Nichte, die langjährige Harburger CDU-Bezirksabgeordnete Helga Stöver, sehr gerne: „Morgens um vier Uhr gab es Besuch von Bauer Henke, der mit seiner Stute vorbeischaute und mit ihr an den Tresen kam. Dort verlangte er für sich und sein Pferd je ein Bier“, so Stöver. „Das war zu der Zeit bei einigen Bauern in Harburg so üblich“, bestätigt Meibohm lachend die Geschichte.
Eigentlich plante Helga Stöver eine große Geburtstagsfeier am Samstag mit vielen Freunden und Wegbegleitern in Munster, dem Geburtsort von Walter Meibohm. Das war aber aufgrund der Coronabeschränkungen nicht möglich. Also packte Helga Stöver ihren Onkel und dessen Frau ins Auto und es ging zum Landhaus Jägerhof, um bei Familie Soltau an der Bude vor dem Restaurant ein Fischbrötchen zu essen.
Dort traf Walter Meibohm, der im Übrigen Harburgs ältester Gastronom ist, auf ein weiteres Urgestein der Harburger Gastro-Szene: Horst Soltau, 79 Jahre alt, der vor 38 Jahren das Landhaus Jägerhof übernahm und Walter Meibohm seit mehr als 50 Jahren kennt. „Meine Oma hat bei ihm in der „Schönen Aussicht“ die Pferdesteaks gebraten und mein Vater hat Bier ausgeschenkt. Wir haben nur 100 Meter entfernt von der Gaststätte gewohnt“, erzählt Horst Soltau.
Meibohm wurde für Horst Soltau zu einem sehr guten Freund und auch Ratgeber. „Wenn ich mal etwas wissen wollte, dann habe ich Walter gefragt“, erzählt Soltau. Zusammen haben die beiden auch Ausfahrten des Gaststättenverbandes, dessen Kreisvorsitzender Horst Soltau lange Zeit war, durchgeführt. Damals so, die beiden, ging es sehr kollegial unter den Gastronomen zu. „Das waren andere Zeiten als heute“, so die beiden einhellig.