Damit dies nie wieder geschehe: Gedenken an die Reichspogromnacht in Harburg
Harburg. Gedenken an die Gräueltaten der Nazis an Jüdinnen und Juden in einer Zeit der Pandemie, unter erschwerten Bedingungen also. Aber auch in einer Zeit, in der der Antisemitismus wieder um sich greift. Beispielsweise in den Theorien der QAnon-Jünger, wenn sie von der Kinderblut saufenden Elite faseln. Eine hetzerische Lüge, deren Ursprünge bis ins Mittelalter zurückgehen und von den Nazis aufgegriffen wurden.
Grund genug für die Initiative Gedenken in Harburg und die Bezirksversammlung, den diesjährigen Jahrestag der Reichspogromnacht nicht ausfallen zu lassen. Sondern, wenn schon nicht mit dem traditionellen Schweigemarsch vom altern jüdischen Friedhof auf dem Schwarzenberg zum Portal der ehemaligen Synagoge an der Ecke Knoopstraße/Eißendorfer Straße und Reden, so ihn doch wenigstens mit der Kranzniederlegung am Portal des am 10. November 1938 zerstörten Synagogenmahnmals zu begehen.
Denn am 9. November jährte sich die Reichspogromnacht. Vor 82 Jahren brannten die Nazis im gesamten Gebiet des Deutschen Reiches Synagogen und jüdische Einrichtungen nieder, drangsalierten Menschen jüdischen Glaubens, ermordeten und verhafteten sie. In Harburg geschah dies einen Tag später, am 10. November: Die Leichenhalle auf dem Jüdischen Friedhof auf dem Schwarzenberg ging in hellen Flammen auf, die Tür der Harburger Synagoge in der Eißendorfer Straße wurde gewaltsam aufgebrochen.
Am nächsten Tag stand in der Harburger Tageszeitung, dass sich eine empörte Volksmenge spontan zusammengefunden habe, um ihrer angeblich berechtigten Entrüstung über den feigen Anschlag eines Juden auf einen Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Paris drastischen Ausdruck zu verleihen. Die Reichspogromnacht, dass wissen wir heute, war von den Nazis geplant worden.
Damit dies nie wieder geschehe, veranstaltet die Initiative Gedenken in Harburg seit vielen Jahren am 10. November zusammen mit der Bezirksversammlung Harburg eine öffentliche Gedenkkundgebung anlässlich des Jahrestages. Um aufzuklären, um zu erinnern.
So trafen sich am heutigen Dienstag einige wenige Vertreter der Initiative Gedenken in Harburg, der Bezirksversammlung und des Bezirksamtes, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Kirche und legten coronakonform die Kränze im Gedenken am Synagogenmahnmal nieder. Klaus Barnick von der Initiative Gedenken in Harburg äußerte die Hoffnung, im kommenden Jahr wieder in alter Form diesen Tag begehen zu können.
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