Jesteburg. Holzpfeifen stapeln sich gerade auf den Kirchenbänken der Jesteburger St. Martins Kirche. Die dazugehörigen Gehäuse werden dann mit einem speziellen Sauger gereinigt. Während dessen sind die rund 600 Metallpfeifen der Orgel schon in einer Werkstatt in Weener, wo sie untersucht und repariert werden.
Denn die meisten von ihnen leiden unter Zinnpest und auch die rund 90 Holzpfeifen müssen überholt werden, wie Orgelbauer Harm Kirschner erklärt: „Zinn ist ein Teil der Legierung der Metallpfeifen und bröselt. Es muss ausgeschnitten und ersetzt werden. Dazu analysieren wir die Bestandteile der Legierung und produzieren diese in unserer eigenen Gießerei nach. Dann werden diese Teile wieder angelötet.“
Auch eine Rückwand ist verwurmt und muss durch nachgebaute Ersatzteile repariert werden. Dazu muss auch die Windlade repariert werden, die dafür sorgt, dass die Luft in die richtige Orgelpfeife kommt, damit der gewollte Ton erklingt.
Die Eduard-Meyer-Orgel aus dem Jahr 1842 drohte durch Metallfraß und Schimmel zerstört zu werden. Deshalb hatten die Jesteburger im vergangenen Jahr eine Spendenaktion gestartet, um ihre Orgel zu retten. „Wir sind froh, dass dank der Unterstützung vieler Spenderinnen und Spender sowie der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Stiftung der Sparkasse Harburg-Buxtehude mit der umfangreichen Sanierung und Reparatur nun begonnen werden kann“, sagt Dr. Hiska Karrasch-Bergander vom Fundraising-Team der Jesteburger Kirchengemeinde.
Nach Sanierung und Reparatur bauen die Orgelbauer die Pfeifen wieder ein und intonieren die Orgel. Harm Kirschner hofft, dass die Arbeiten in drei Monaten abgeschlossen werden können. Dann muss der für den Ev.-luth. Kirchenkreis Hittfeld zuständige Orgelrevisor Reinhard Gräler die Reparaturarbeiten abnehmen.
Wenn es Corona zulässt, möchte sich die Kirchengemeinde im Herbst mit einer besonderen Reihe von Orgelkonzerten bei den Spendern bedanken.