Buchholz. Am sechsten Spieltag der 1. Handball-Bundesliga kam es in der Buchholzer NordHeideHalle zum Duell der HL Buchholz 08-Rosengarten gegen die HSG Blomberg-Lippe aus Nordrhein-Westfalen. In einer spannenden Partie siegten die Gäste, die bereits in der ersten Halbzeit mit acht Toren geführt hatten, denkbar knapp mit 26:27. Die Luchse, die ohne die angeschlagene Marleen Kadenbach antreten mussten, zeigten einen unglaublichen Kampfgeist und hätten sicherlich einen Punkt verdient gehabt. So verbleiben die Norddeutschen mit 2:10 Punkten auf dem 14. Platz, während die Gäste mit dem doppelten Punktgewinn mit 8:4 Zählern auf den vierten Platz der aktuellen Tabelle kletterten. Für die HSG war Malina-Marie Michalczik mit zehn Toren die erfolgreichste Schützin, während sich bei den Luchsen Evelyn Schulz mit fünf Treffern auszeichnete.
Die Gäste eröffneten den Torreigen im Luchsbau nach zwei Minuten durch einen von Marie-Malina Michalczik verwandelten Strafwurf, dem postwendend der Ausgleich durch Louise Cronstedt folgte. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand ahnen, dass ihr Treffer der einzige Gleichstand des gesamten Spiels sein würde. Die schläfrige und langsame 6-0 Deckung der Heimmannschaft ermöglichte den Westfälinnen in der Folgezeit schnelle und einfache Tore, da das Rückzugverhalten der Luchse viel zu behäbig war. Beim Stande von 2:6 nahm Dubravko Prelcec seine erste Auszeit, um seine Mannschaft neu einzustellen.
Zoe Ludwig löste Mareike Vogel im Tor ab und die Deckung wurde auf 3-2-1 umgestellt. All seine Maßnahmen fruchteten zunächst nicht, denn die HSG baute ihre Führung bis zur 12. Minute durch Lisa Rajes auf 3:9 aus. Die Luchse kämpften verbissen, um nicht frühzeitig den Anschluss zu verlieren und durch Tore von Julia Herbst und
Fatos Kücükyildiz gelang es der Heimmannschaft den Abstand zum Gegners auf vier Tore zu reduzieren. Aber die überragende Torhüterin Melanie Veith vereitelte hochkarätige Chancen der Norddeutschen, so dass die HSG bis zur 20. Spielminute durch Ndidi Agwunedu auf 7:15 enteilten. In dieser Phase des Spiels mussten alle mit einem Debakel rechnen, denn die groß aufspielende HSG Blomberg-Lippe bestrafte jeden Fehler der bis dahin überforderten Luchse gnadenlos.
Aber nach einer erneuten Auszeit vom Luchse-Trainer änderte sich das Geschehen auf der Platte, langsam aber stetig. Zoe Ludwig im Tor steigerte sich und wurde zum Faktor. Wie so oft beim Handball, wenn eine Mannschaft so deutlich füht, lässt die Konzentration nach und durch die Kampfkraft der Norddeutschen kamen sie wieder ins Spiel. Die Körpersprache ändert sich, das Publikum puscht die eigene Mannschaft nach vorn. Bis zur 25. Minute führten die Gäste immer noch klar mit 10:17, aber die Luchse hielten dagegen. In den letzten vier Minuten gelang der Mannschaft des HL Buchholz 08-Rosengarten ein kaum für möglich gehaltener 5:0 Lauf zum Halbzeitstand von 15:17. Maj Nielsen hatte dabei noch Pech mit einem Pfostentreffer.
Die zweite Halbzeit versprach eine spannende Partie auf Augenhöhe zu werden und so entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Die Heimmannschaft versuchte den Abstand zu verkürzen, aber die Gäste zogen immer wieder mit zwei Toren Vorsprung davon. Es dauerte bis zur 41. Minute, dass die HSG aufgrund von Zeitstrafen der Luchse wieder mit vier Toren in Front lag und als Myrthe Schoenaker zum 18:23 erfolgreich war, schienen die Westfälinnen sich endgültig abzusetzen. Dubravko Prelcec nahm seine letzte Auszeit und seine Ansprache zeigte Wirkung , denn bis zur 50. Minute konnte Spielmacherin Kim Berndt wieder auf 23:25 verkürzen. Danach erhöhte Ann Kynast wieder für die HSG und die Luchse vergaben ihren einzige Siebenmeter in dieser umkämpften Partie. Als Laura Ruffieux dann drei Minuten vor Ende des Spiels das 23:27 gelang, befanden sich die Gäste endgültig auf der Siegerstraße. Aber erneut zeigten die Luchse eine bewunderungswürdige Moral und durch Tore von Fatos Kücükyildiz (2) und Evelyn Schulz waren die Norddeutschen 60 Sekunden vor Schluss wieder in Schlagdistanz und versuchten durch kurze Deckung das verdiente Remis zu erzwingen. Aber erst Sekunden vor Schluss kamen sie noch einmal in Ballbesitz und der abschließende Wurf wurde von der HSG Deckung geblockt. Die HSG Blomberg-Lippe hatte die Partie glücklich mit 26:27 für sich entschieden.
Bei diesem ausgeglichenen Spiel zeigte sich auch, welch wichtiger Faktor die Leistungen der Torhüterinnen sind. Melanie Veith zeigte in 60 Minuten 14 Paraden und war sicherlich zusammen mit Malina-Marie Michalczik der entscheidende Faktor für den Sieg der HSG. Aber bei den Luchsen überzeugte auch die junge Zoe Ludwig, die 48 Minuten im Tor stand, elf Bälle parieren konnte und ihr bisher bestes Spiel machte. Für die Zukunft ist zu hoffen, dass bald wieder der gesamte Kader einsatzbereit ist, um die Führungsspielerinnen mehr zu entlasten.