Harburg. Der Speicher am Kaufhauskanal in der Blohmstraße geht in die vierte Spielzeit. Seit Eröffnung haben die Locationbetreiber Dorothee und Henry C. Brinker den Kulturort auf finanziell gute Füße gestellt. Ein Mix aus Kulturveranstaltungen und Vermietung wie zu Hochzeiten oder Firmenevents sind die Säulen des Speichers. „Insgesamt wendet der Speicher am Kaufhauskanal 44.000 Euro für sein Kulturprogramm inklusive Marketing auf, die nicht von Eintrittsgeldern gedeckt sind“, so Henry C. Brinker.
Für die neue Spielzeit wird sich beim Speicher am Kaufhauskanal auch in der Außendarstellung etwas tun. „Wir haben nach drei Jahren unseren Online-Auftritt überarbeitet: heller schlanke, übersichtlicher“, erklärt Brinker. Den neuen Auftritt im Web hat Dr. Nadine Ober-Heilig von der Leuphana Universität Lüneburg gestaltet. Sie hat die Navigation vereinfacht und dem Hintergrund einen Goldocker-Farbton verpasst, durch den CI-Farben des Speichers, Schwarz und Bordeaux, besser zur Geltung kommen. Außerdem werden an der Seite zum „Goldfisch“ hin Trassen mit Dämmfolie angebracht, die bei Veranstaltungen für Lärmschutz sorgen. „Der Raum zwischen dem Speicher am Kaufhauskanal und dem Goldfisch wirkt wie ein Trichter“, so Henry C. Brinker. Außerdem soll ein db-Begrenzer die Ausgangslautstärke auf die zulässigen Werte regeln.
So gestärkt, erneuert und ausgerüstet geht es für den Speicher am Kaufhauskanal in die Spielzeit 2018. Das Programm trägt den Titel „Welt & Meister“ – was durchaus als Anspielung auf die Fußball-WM im nächsten Jahr gedeutet werden kann. Im Speicher geht es aber nicht um das Runde, das ins Eckige soll. Vielmehr geht es um unsere Welt und die Meister, sprich Künstler, die sie mit ihren Werken interpretiert und in den Lauf der Dinge eingegriffen und verändert haben. „Kunst entsteht im Widerstreit zwischen Genie und Alltag“, erklärt Henry C. Brinker die Idee hinter dem Programm. Neun zentrale Veranstaltungen hat er dafür in den Speicher geholt.
Los geht am 21. Februar mit Eric-Emmanuel Schmitts Theaterstück „Oskar und die Dame in Rosa“. Es handelt von dem zehnjährigen Jungen Oskar und „Oma Rosa“, eine der Damen in Rosa, die die Kinder im Krankenhaus besuchen. Sie begleitet den Jungen in dieser schwierigen Zeit mit Fantasie, Lebensklugheit, Humor und Liebe. Ein Stück voller Trauer und doch oft heiter und komisch. Zum Frauentag am 2. März kommen Susanne Stock am Akkordeon und Sängerin Anne Schneider in den Speicher. Dazu kommt noch ein Komponist und fertig ist ihr „Kurtzweil“. Gespielt und gesungen werden Stücke von Kurt Weill und es geht um Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen – Barbara und Jenny, Miriam und Susan und und und – alle auf der Suche nach Mr. Right. Ein fröhlicher Abend.
„Jung sterben ist auch keine Lösung“ – das findet Schauspieler Sky Du Mont am 9. Mai. Du Mont liest aus seinem neuen Buch und Christine Schütze kontert singend am Klavier. Während der Autor sich der Frage widmet, was Alter eigentlich ist und wann wir alt sind, kommentiert, persifliert und assistiert ihm Christine Schütze mit Witz und Können. Am 2. Oktober, am Abend vor dem Tag der Deutschen Einheit, bringt das Elbensembles Hamburg Wilhelm Busch in den Binnenhafen. Aber ist das denn angemessen am Vorabend dieses Tages. Durchaus, findet Henry C. Brinker, denn der typische Busch-Humor sei ein Stück verbindendes, alters- und klassenloses Kulturgut.
Auch über den Speicher selbst wird es hinausgehen. "Wir möchten das Harburger Kulturleben stärken", so Brinker. Deshalb wurden Pläner erarbeitet, die Freilichtbühne im Harburger Stadtpark mit einer Barockoper zu bespielen. "Grundlage ist ein Herzenswunsch des verstorbenen Bezirksamtsleiters Thomas Völsch, mit hochwetigen und anwohnerfreundlichen Aktivitäten die Bühne neu zu beleben."
Auch bekannte und beliebte Veranstaltungen wird es wieder im Speicher geben. So im April die SuedLese, im August das International Mucic Festival Buxtehude, die Niedersächsischen Musiktage und die SuedKultur MusicNight. Bei Henry C. Brinker ist auch die Freude groß, dass der Hamburg Innovation Summit nach einen Jahr Pause wieder im Speicher stattfinden wird.
Die Einzeltickets für die speichereigenen Veranstaltungen kosten 19 Euro im VVK und sind ab 1. Januar 2018 bei der Konzertkasse Gerdes oder bei eventim zu bekommen. Ab jetzt startet bei der Konzertkasse Gerdes der Abo Verkauf. Das große Abo für neun Veranstaltungen kostet 125 Euro, das Wahlabo für fünf Veranstaltungen 75 Euro. Beim Weihnachtlichen Handwerkermarkt am 9. und 10. Dezember kann das große Abo zum einmaligen Sonderpreis von 99 Euro erstanden werden.