Harburg. Die fast 500 Besucher, die am Montagabend ins Audimax der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TU) gekommen waren und sich dabei als ausgesprochen fachkundiges Publikum erwiesen, bereuten ihren Weg in die Räumlichkeiten zwischen dem Schwarzenberg und der Denickestraße nicht. Die Freunde klassischer Bigband-Musik wurden beim Begegnungskonzert der heimischen TU-Bigband SwingING mit der ETH-Bigband aus Zürich für ihr Kommen reichlich belohnt.
Die Zuschauer erlebten einen fast zweistündigen musikalischen Hochgenuss, bei dem die jungen Gäste, alles hochtalentierte Nachwuchsmusiker, den Könnern der gastgebenden TU-Bigband in nichts nachstanden. Im ersten Teil begeisterten die Musiker um den Marmstorfer Orchesterchef Gero Weiland das beifallfreudige Publikum. Obwohl die Musiker von SwingING nur wenig Zeit zum Proben mit dem ehemaligen James-Last-Trompeter Bob Lanese als Dirigenten hatten, überzeugten sie ihr Publikum in ihrem rund 45-minütigem Programm mit der "Rhapsody In Blue" in der Bigband-Version als einem der Höhepunkte des Abends.
Besonders viel Applaus erhielten zum wiederholten Mal Solist Lennart Axelsson, der sein großes Können sowohl mit "seiner" TU-Band als auch für die Züricher Gäste mit Trompete und Flügelhorn bewies, und der Sänger Frank Dainat aus Eißendorf, der SwingING bei den Titeln "Three Times A Lady" und "It Don't Mean A Thing" begleitete. Weitere Titel der TU-Bigband waren "Sir Charles' Teatime" (Arrangement Torsten Maaß), "Just Friends" (Arrangement: José Gallardo für die CD von Lennart Axelsson), "How Insensitive" (Arrangement: Torsten Maaß, Joe Ridder am Tenorsaxophon). Der in Kirchdorf wohnende Dave Channing mit seinem Baritonsaxophon erhielt ebenfalls mehrfachen Szenenapplaus bei seinem Solo des Titels "Rhapsody In Blue" in der Komposition von George Gershwin und dem Arrangement von Bill Holmann für Stan Kenton.
Die Konzertbesucher im TU-Audimax hatten an diesem Abend nicht nur viel Freude an den musikalischen Akteuren beider Orchestern, sondern einmal mehr auch an Wingolf Grieger aus Langenbek. Der Musikexperte und Gitarrist der TU-Band informierte die Zuhörer ebenso sachkundig wie humorvoll über die Titel, Komponisten, Arrangeure und Solisten. Zu den Musikern der TU-Bigband aus Harburg Stadt und Land gehören Erik Freitag aus Heimfeld am Klavier, Gerald "Larry" Bartels aus Eißendorf am Bass, Christian Scharfetter aus Beckedorf (Trompete), Joseph Ridder aus Fleestedt (1. Tenorsax) und Dirk Bastian (2. Tenorsax) aus Tötensen.
Die Züricher ETH-Bigband unter der Leitung von Christoph Eck präsentierte nach der Pause gleich eine ganze Reihe von Titeln von Posaunen-Legende Peter Herbolzheimer. Mit diesen Titeln reisen die Schweizer Musiker derzeit durch mehrere deutsche Städte. Nächste Stationen sind Bielefeld und Hannover. Die durchweg jungen ETH-Musiker aus vielen Herkunftsländern, von denen viele noch keine 30 Jahre alt sind, überzeugten die Zuschauer im Audimax der TU Hamburg-Harburg mit ihrem großen fachlichen Können, vor allem aber auch mit ihrer mitreißenden Spielfreude. In ihren Reihen befinden sich viele hochtalentierte Trompeter, Posaunisten und Saxophonisten, aber auch eine hochklassige Rhythmusgruppe.
Das waren die Titel, die die Gäste in Arrangements von Peter Herbolzheimer spielten: "Hip Walk", " Beija Flor", "A Night In Tunesia" und "Fat Man Boogie". Jung-Trompeter Henning Thomas aus Zürich, übrigens ein Schüler von Lennart Axelsson, durfte gegen Konzertende noch gemeinsam mit seinem Vorbild ein vielumjubeltes Soli spielen.
Am Montag, 17. Februar kommenden Jahres ist die SwingING-Bigband der TU das nächste Mal zu hören - mit Filmmusik-Titeln und der Sängerin Caroline Kiesewetter.