Harburg. Wie alle Kulturbetriebe wartet auch Henry C. Brinker vom Speicher am Kaufhauskanal im Harburger Binnenhafen auf ein Ende des Lockdowns. „Wir sind von 800.000 Euro Jahresumsatz in 2019 auf praktisch null im Corona-Jahr 2020 gefallen“, bilanziert Brinker. Neben den kulturellen Events sind es Firmenveranstaltungen wie Incentives und Produktvorstellungen, Sommerfeste und Weihnachtsfeiern, aber auch Hochzeiten, für die der Speicher ein beliebter Ort im Hamburger Süden ist.
Da sieht es aktuell zwar wegen der Beschränkungen mau aus, aber Brinker plant für die Zeit nach dem Lockdown. „Wir haben sehnsüchtig die Freigabe der Impfungen und die Entwicklung von Schnelltests erwartet. Wenn jetzt trotzdem für Geimpfte und Getestete eine Rückkehr zur Normalität nicht möglich sein sollte, wäre das der Treppenwitz dieser Pandemie-Geschichte“, erklärt Henry C. Brinker. Als Highlights plant er im Speicher für dieses Jahr ein Beuys-Projekt um 100. Geburtstag des Künstlers und ein „Gretel & Hänsel“-Musical in einer humorvoll gegenderten Aktualisierung des Grimmschen Märchens.
Auch wenn es mit der zugesagten Unterstützung seitens des Staates hapert (50 Prozent der Novemberhilfe sind noch nicht angekommen) – grundsätzlich ist Brinker mit dem Krisenmanagement der Regierung und hier in Hamburg zufrieden. „Es ist einfach, nachher zu kritisieren und im Anschluss zu wissen, wie man es hätte besser machen können“, so Brinker. Wer jemals unternehmerische Verantwortung ausgeübt habe, wisse, wie schwer der Umgang mit Naturphänomenen von Wetter bis Krankheit ist, wenn der Betrieb diesen Einflüssen ausgesetzt ist.
„Ein gelegentliches Gespräch mit Hausärzten, Bauern, Gärtnern und Anglern könnte helfen, auf die eine oder andere vollmundig vorgetragene Politikerschelte zu verzichten“, ärgert sich Henry C. Brinker über die vielen Stimmen, die ohne Maß anfangs stockende Leistungen und holprige Prozesse kritisieren. Das wichtigste für ihn und alle Event- und Kulturveranstalter sei eine Perspektive für die Wiederaufnahme des Betriebs.