Harburg. Kaum ist das Bürgerbegehren "Yes We Swim" gestartet, schon ist es heute in der Harburger Bezirksversammlung Thema in der Aktuellen Stunde. Die Linke hat das Thema auf die Agenda gesetzt. Seit Monatsanfang sammelt die Initiative Unterschriften für eine weitere Schwimmöglichkeit in Harburg, damit die Schulkinder besser schwimmen lernen können (besser-im-blick berichtete: Bürgerbegehren „Yes We Swim“ für eine weitere Schwimmhalle in Harburg gestartet).
"Wir unterstützen das Bürgerbegehren", so Linken-Fraktionschef Jörn Lohmann. "Der Bedarf ist vorhanden. Immer weniger Kinder im Vorschul- und Grundschulalter können richtig schwimmen." Harburg benötige ein 25-Meterbecken, auch für den Vereinssport. "Eine kostengünstige Alternativ zum MidSommerland ist dringend angebracht, besonders für Familien mit geringen Einkommen", so Lohmann.
Auch André Lenthe, stellvertretender Fraktionschef von Harburgs Linken, sieht dies so. Er sieht auch ein deutliches soziales Gefälle in Harburg. So gäbe es in der Schule Alte Forst in Eißendorf bei Beginn des Schwimmunterrichts in der 3. Klasse rund 31 Prozent der Kinder, die keine Eingangsqualifikation hätten. Am Ende der 3. Klasse könnten dann rund 51 Prozent der Kinder diese Qualifikation nachweisen. Anders sehe es in der Schule Grumbrechtstraße aus. "Hier haben 62,2 Prozent der Kinder keine Eingangsqualifikation", so Lenthe. Nach der 3. Klasse könnten rund 45 Prozent diese aufweisen. "Genau andersherum."
Die CDU hat auch schon ihre Unterstützung für das Bürgerbegehren signalisiert. Die SPD, größte Fraktion in der Bezirksversammlung und Koalitionspartner dert CDU, sieht dagegen weniger Handlungsbedarf. Ihr Fraktionschef Jürgen Heimath bekundete gegenüber besser-im-blick, er sehe kein großes Problem darin, dass die Kinder in ihrer Pause aus Harburg nach Neugraben oder Wilhelmsburg zum Schwimmunterricht fahren müssten. Gemeinsam haben die Großkoalitionäre einen Antrag in die Bezirksversammlung zum Thema eingebracht. Allerdings soll nur berichtet werden. Ob danach aus diesem Bericht Konsequenzen erwachsen, wird sich zeigen.
Auch die Linke weiß: Das Bürgerbegehren ist nicht bindend. "Es ist aber ein starkes Zeichen", so Lenthe. "Man kann es nutzen und den Rückenwind mitnehmen." Bis zum letzten Tag wollen die Initiatoren sammeln. Über 10.000 Unterschriften sollen es dann sein. Dieses Ergebnis erhofft sich auch André Lenthe. "Damit man es nicht mehr überhören kann."