Harburg. „Es war der schwerste Gang hier hoch!“ Mit diesen Worten sprach die FDP-Bezirksabgeordnete Viktoria Pawlowski allen Teilnehmern der gestrigen Sitzung der Bezirksversammlung aus der Seele. Denn ein Platz blieb gestern leer: Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (59) war in der vorangegangen Nacht seinem schweren Krebsleiden erlegen. Drei Rosen auf dem Tisch vor seinem Platz gaben der allgegenwärtigen Trauer Ausdruck.
Immer hatte Thomas Völsch mutig gegen die Krankheit angekämpft, hatte, wo es möglich war, gearbeitet und Termine wahrgenommen und die Lust und den Mut am Leben nie verloren. Und zuletzt hatte es so ausgesehen, als würde er die Krankheit besiegen können. Aber dann kam die Krankheit mit voller Wucht zurück. In der letzten Woche gab er bekannt, dass er seine zweite Amtszeit, zu der er erst vor kurzem gewählt worden war, nicht antreten könne. Dann, in der Nacht zu Dienstag, verstarb er im DRK-Hospiz in Langenbek. Die Krankheit hatte ihn doch besiegt.
Noch auf der Oktobersitzung hatte sich Thomas Völsch noch zur Freude aller optimistisch gezeigt. Um so tiefer saß der Schock – bei seinen Genossen und allen Politikern, Vertretern der Verwaltung, Besuchern und Journalisten. In ihrem Amt als Vorsitzende der Bezirksversammlung musste Völschs Genossin und langjährige Weggefährtin Birgit Rajski den schweren Gang antreten und den Tod des Bezirksamtsleiters der Versammlung offiziell verkünden. In einer bewegenden und tief bewegten Rede würdigte sie das Wirken von Thomas Völsch. „Er war mit Herz und Seele Harburger und hat sich mit Begeisterung für unseren Bezirk eingesetzt“, so Rajski. „Er war unser Harburger Bürgermeister.“ In einer Schweigeminute gedachten alle Anwesenden dem Verstorbenen.
Schon vor der Sitzung hatten SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath und SPD-Kreischef Frank Richter in einer gemeinsamen Erklärung ihrer Trauer Ausdruck verliehen: „Thomas Völsch hat sich seit seiner Wahl im Januar 2012 durch seine engagierte und zupackende Art den Respekt der Harburgerinnen und Harburger und auch des politischen Gegners verdient. Er ist keiner Diskussion aus dem Weg gegangen, wenn er sie für nötig hielt, um Harburg voranzubringen. Er hat sich um Harburg verdient gemacht und wird uns mit seiner verbindlichen und zugewandten Art fehlen. Er hat in Harburg viele Dinge bewegt. Wir haben mit ihm einen Freund verloren.“
An eine Sitzung war in einer solchen Situation nicht mehr zu denken. Die Abgeordneten vollzogen ohne Debatte noch in diesem Jahr notwendige Haushaltsbeschlüsse und ermächtigten anschließend den Hauptausschuss zu den vorliegenden Anträgen zu beschließen.
Mehr: Mach es gut, Genosse – Ein höchst persönlicher Nachruf zum Tode von Thomas Völsch