Harburg. SPD, Linke und Grüne wollen nach dem Ende der Koalition aus SPD und CDU die ehemalige Harburger Jugendamtsleiterin Sophie Fredenhagen zur neuen Bezirksamtsleiterin wählen. Darauf haben sich die drei Fraktionen verständigt. Die Wahl soll am Montag, 10. September stattfinden. Der ursprünglich geplante Termin am Donnerstag wurde verschoben, da die beiden Abgeordneten der FDP als auch die AfD Bedenken bezüglich der Einladungsfrist hatten.
Die drei Fraktionen gaben sich auf der Pressekonferenz am Freitag sichtlich harmonisch. “Die Wahl ist die logische Konsequenz nach dem Ende der GroKo“, sagte Linken-Fraktionschef Jörn Lohmann. „Sophie Fredenhagen hat sich als geeignete Kandidatin qualifiziert und uns überzeugt“, bekräftige Grünen-Chefin Britta Herrmann. Auch inhaltliche Projekte möchten die drei Fraktionen gemeinsam angehen: Wohnungsbau (sozial und ökologisch) , ÖPNV, Radverkehr, Gleichstellung und mehr. Es habe bis auf Nuancen dabei wenig Dissens gegeben, betonte SPD-Fraktionsvize Claudia Loss. „Ich glaube, für uns alle werden die Monate bis zur Wahl spannend. Werden mit Linken und Grünen viele Dinge auf den Weg bringen die vorher nicht möglich waren“, so Loss.
Eine Koalition wolle man aber für die letzten Monate der Legislatur nicht schmieden, sondern mit wechselnden Mehrheiten in der Bezirksversammlung arbeiten. Nach der schloss SPD- Kreischef Frank Richter eine rot-rot-grüne Koalition nicht aus. Wenn es jetzt liefe, seien Gespräche nicht ausgeschlossen. Man habe aber auch mit der CDU vier Jahre gut zusammengearbeitet. Aber: „Große Koalitionen sind in der Demokratie die Ausnahme“, betonte Richter. Entscheidend sei auch, welche handelnden Personen nach der Wahl miteinander sprechen müssten. Bei der SPD scheinen zumindest neue Zeiten anzubrechen: Hinter (knapp) vorgehaltener Hand zeigen viele Genossen Freude über das Ende der GroKo.
Alle drei Fraktionen haben durch ihre Vorsitzenden erklärt, dass man Sophie Fredenhagen für die geeignetste Bewerberin hält und sie wählen möchte. Sicher ist es aber nicht, dass alle Abgeordneten mitziehen. Ausgerechnet bei der SPD ist man, was die Geschlossenheit der eigenen Reihen angeht, skeptisch, wie von einigen Genossen zu erfahren war. Von bis zu drei möglichen Abweichlern ist die Rede. Inhaltliche Gründe seien da nicht zu sehen, es seien eher reine Trotzreaktionen auf innerparteiliche Auseinandersetzungen. Zwar haben SPD, Linke und Grüne zusammen 29 Stimmen in der Bezirksversammlung. Wenn aber drei Stimmen fehlen würden, käme das Wahlbündnis nur auf 26 Stimmen - genau die Stimmenanzahl, die zur Erreichen der absoluten Mehrheit nötig ist.