Winsen. Es war ein deutliches Plädoyer für die Gleichberechtigung – und für eine stärkere Einbeziehung von Frauen: Einen klaren Auftrag erteilte Professorin Dr. Rita Süssmuth bei der Veranstaltung des Landkreises Harburg zum Internationalen Frauentag am Donnerstagabend. „Wenn wir es anders haben wollen, müssen wir es auch selbst verändern“, forderte sie unter starkem Applaus der Gäste. Das Kreishaus war mehr als ausgebucht, gut 140 Besucherinnen und Besucher erlebten die frühere Bundestagspräsidentin, die sich nach ihrem Vortrag noch Zeit für eine Diskussion mit den Gästen und Einzelgespräche nahm.
Professorin Süssmuth betonte, dass der Frauentag und Fragen der Gleichberechtigung aber nicht nur Frauen beträfen. „Es geht nur mit beiden Geschlechtern“, sagte die Referentin, die den Anwesenden in ihrer Rede zahlreiche Einblicke in ihre eigenen politischen Erfahrungen gab. Wichtig sei es, in Fragen der Gleichberechtigung nicht nachzulassen. Wer aufgibt, habe verloren, und sich mit dem Erreichten zufrieden zu geben, bedeute, den Rückwärtsgang einzuschalten.
„Frauen können genauso viel wie Männer“, betonte Professorin Süssmuth. „Ich setze darauf, dass Männer und Frauen gemeinsam eine bessere Welt schaffen können.“ Die frühere Bundestagspräsidentin ging in ihrer Rede auch auf aktuelle Themen wie die Diskussion um Quote und Parität ein. Sie plädierte für eine stärkere Beteiligung von Frauen in der Politik.
Auch die stellvertretende Landrätin Annette Randt aus Heidenau machte deutlich, dass der „Weltfrauentag eine machtvolle, imposante Demonstration für die Rechte von Frauen und die Gleichberechtigung ist, aber auch eine Erinnerung, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben.“ Sie wies darauf hin, dass Frauen noch immer in vielen Ländern und Gesellschaftsschichten benachteiligt würden. Auch in Deutschland gebe es viel zu tun. Beispielhaft nannte sie Lohnungleichheit, die Überrepräsentanz von Männern in Führungspositionen und Altersarmut. „Wir alle sind aufgerufen, uns am Frauentag die immer noch vorhandenen Benachteiligungen der Frauen gegenüber den Männern ins Gedächtnis zu rufen – auch in unserer Gesellschaft.“