Hausbruch/Ehestorf. „Liebe Bürgerinnen und Bürger“ fängt das Schreiben des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) an, in dem die Behörde mitteilt, dass der Ehestorfer Heuweg kurzfristig vom 26. August bis zum 28. September 2019 voll gesperrt wird. Für diejenigen, die darüber ungehalten sind (und das dürften alle Betroffenen sein) und die deshalb keine lieben Bürger mehr sind, heißt es dann noch weiter „sehr geehrte Damen und Herren“.
Notwendig, so der LSBG, wird diese ungeplante Vollsperrung, da am ersten Bauabschnitt vom Wulmsberg bis zur Landesgrenze Braunkohlereste im Boden gefunden wurden. Nun muss der Boden umfangreich ausgetauscht werden, um die Tragfähigkeit für die Asphaltdecke zu gewährleisten. Allerdings, so der LSBG, würden die Anwohner ihre Grundstücke jederzeit erreichen können.
Axel Krones, Ortbürgermeister von Ehestorf-Alvesen, ist wütend ob dieser neuen Sperrung. „Das ist eine Katastrophe, da dadurch die Gesamtlaufzeit der Baustelle bis März 2020 im oberen Bereich geht. Anschließend dann die Baustelle nördlich bis zur B73 bis Dezember 2020“, so Krones. „ Die bisherigen Pläne wurden immer nur kurzfristig und ohne Rücksicht auf die Bevölkerung vorgestellt. Wir Rosengärtner brauchen die Durchfahrt schon allein für den Rettungsdienst und die Schulkinder der Steiner Schule“, so der Ortsbürgermeister weiter.
Auch die Harburger FDP ist sauer. „Es ist keine Überraschung, dass dort Braunkohlereste gefunden wurden. Allen Beteiligten hätte bekannt sein müssen, dass das Braunkohlebergwerk Robertshall in unmittelbarer Nachbarschaft war“, so der Bürgerschaftsabgeordnete Dr. Kurt Duwe aus Harburg. „Wie hier mit den Bürgerinnen und Bürgern umgegangen wird, hat was von Rumschubsen auf dem Pausenhof“, beschwert sich Viktoria Isabell Ehlers, Fraktionsvorsitzende der FDP in der Harburger Bezirksversammlung. „Auf welche Planungen im Straßenverkehr kann man sich eigentlich noch verlassen? Verzögerungen, Verlängerungen und nun auch noch überraschende Vollsperrungen. Die Baustellenplanung in Hamburg ist katastrophal.“