Neugraben. Das wird Tierschützer freuen: Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) hat am heutigen Freitag mit sofortiger Wirkung dem Tierversuchslabor LPT in Neugraben die Erlaubnis entzogen, in Hamburg Tiere zu halten. Schon Mitte Januar wurde das Versuchslabor in Mienenbüttel im Landkreis Harburg von niedersächsischer Seite aus dichtgemacht (besser-im-blick berichtete: Proteste gegen Tierversuchslabor zeigen Erfolg: Landkreis Harburg macht LPT in Mienenbüttel dicht). Nun sieht die BGV auch die Zuverlässigkeit des Betreibers in Neugraben nicht mehr gegeben, denn immerhin sind beide Betreiber personenidentisch. Es habe schwerwiegende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz sowie weitere Verstöße gegen Dokumentations- und Genehmigungspflichten gegeben.
Gegen das Labor wurde in den vergangenen Wochen ermittelt. Auch Durchsuchungen der Räume hatte es gegeben (besser-im-blick berichtete: Razzia in Tierversuchlabor: Räume des LPT in Neugraben und Mienenbüttel werden durchsucht). „Aufgrund der Erkenntnisse, die wir in den vergangenen Wochen durch diese gründliche Prüfung gewinnen konnten, haben wir entschieden, der Firma LPT die Erlaubnis zur Tierhaltung mit sofortiger Wirkung zu entziehen“, so Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Auch für die Zukunft soll das Beispiel LPT Konsequenzen haben. „Wir werden außerdem darauf drängen, dass das zuständige Bundesministerium die in Deutschland geltenden Regeln zügig an schärferes europäisches Recht anpasst und die EU-Tierschutzrichtlinie umsetzt“, so Prüfer-Storks weiter.
Außerdem wurde hat die BGV aufgrund der bekannt gewordenen Vorwürfe der Versuchsmanipulation von ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma LPT die Hamburger Staatsanwaltschaft gebeten, wegen der im Raum stehenden Vorwürfe Ermittlungen aufzunehmen.
Die Bezirksfraktion der Linken in Harburg begrüßt die Schließung des "Horrorlabors". „Wir sind erleichtert, dass das Leid der Tiere jetzt auch in Neugraben beendet wurde“, zeigt sich Michael Schulze von der Harburger Bezirksfraktion DIE LINKE. erfreut. „Zum Glück für die Tiere zeigt sich die BGV entschlossener als die Rot-Grüne Koalition hier in Harburg.“ SPD und Grüne hatten, erinnert Schulze, in der Januar-Sitzung der Bezirksversammlung den Antrag der Linken abgelehnt, nach dem sich Harburg für ein schnelles Ende der Tierversuche auch in Neugraben einsetzen sollte. Statt dessen hatte die Koalition nur Vertreter der Behörde im Ausschuss anhören wollen. „Wer etwas bewegen und verändern möchte, der braucht auch den Mut, dafür einzutreten. Der fehlt rot-grün in Harburg leider“, so DIE LINKE.-Fraktionsvorsitzender Jörn Lohmann.
Da die Tierhaltung am Standort Neugraben wird mit sofortiger Wirkung untersagt wurde, brauchen die dortigen Tiere, in erster Linie Mäuse und Ratten innerhalb von drei Wochen neue Herrschen und Frauchen.