Harburg. Neuer Akt in der Causa Wegner: Der Chef des Harburger Gesundheitsamtes verlässt nach den Querelen der vergangenen Wochen das Bezirksamt Harburg und wechselt zur Polizei Hamburg. Immer noch ist unklar, wie es wirklich dazu kam, dass Harburgs Gesundheitsamts-Chef Dr. Robert Wegner mitten in der Corona-Pandemie seinen Posten, angeblich wegen Urlaub und Überstunden, verlassen hat/verlassen musste (besser-im-blick berichtete: Corona | Leiter des Gesundheitsamtes mitten in der Pandemie aufs Abstellgleis geschickt?). Die Affäre, in der das Bezirksamt, insbesondere Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen und Sozialdezernentin Dr. Anke Jobmann kein gutes Bild abgegeben hatten, war schon bisher Gegenstand heftiger DIskussionen gewesen. Nun kommt es noch einmal ganz anders: Wegner verlässt Ende des Monats seinen Posten als Leiter des Harburger Gesundheitsamtes und wechselt ab 1. Juni zur Polizei Hamburg. Das geht aus einem Schreiben des Bezirksamtes Harburg an die Bezirksabgeordneten hervor, das besser-im-blick vorliegt. Wegner verlasse Harburg „im beiderseitigen Einvernehmen“, wie es heißt. Bei der Polizei Hamburg werde Wegner „sich neuen hamburgweiten Aufgaben zuwenden“.
Wegner war für seinen Leitungsstil sowohl bei Mitarbeitern des Gesundheitsamtes als auch bei denjenigen, mit denen er zusammengearbeitet hatte, gerade in der Coronazeit hoch gelobt worden. Vielleicht, so wird spekuliert, da sich Wegner nicht selbst dazu äußern darf, war es aber auch genau dieser Leitungsstil, der einigen im Bezirksamt sauer aufstieß und sie sich auf den Schlips gertreten fühlten. Zum Beispiel, wenn schnell eine Entscheidung getroffen werden musste, und Wegner nicht immer den Dienstweg einhielt, sondern eben entschied. Unbürokratisch, umtriebig, unkonventionell, pragmatisch und auch mal unbequem, ein Problemlöser - so wird Wegner von vielen beschrieben.
Nach seinem Weggang, dessen Umstände immer noch für Diskussion sorgen, suchte das Bezirksamt nach neuem Personal für das Gesundheitsamt. Nun kommt eine neue Leitung dazu. „Das Bezirksamt Harburg bereitet die Ausschreibung der Stelle zur möglichst baldigen Nachbesetzung vor. Die Vertretung ist organisiert und wird durch Mitarbeiter und Vorgesetze bei Bedarf tatkräftig unterstützt“, heißt es in dem Schreiben.