Harburg. Die Satzung der Hamburger SPD gibt es noch nicht her. Trotzdem haben die neugewählte Vorsitzende der SPD Harburg, Ronja Schmager (31), und ihr Stellvertreter, der Bürgerschaftsabgeordnete für den Wahlkreis Harburg Sören Schumacher (44), bei ihrer Kandidatur auf der heutigen Kreisdelegiertenversammlung der SPD im Landhaus Jägerhof deutlich gemacht: Wir kandidieren als Doppelspitze.
Eigentlich wollten die Harburger Sozis ihren neuen Vorstand im Frühjahr wählen. Wegen der Corona-Pandemie hatte sich dies aber nun auf den Herbst verschoben. Der bisherige SPD-Chef Frank Richter, der auch Fraktionschef in der bezirksversammlung ist, trat nicht mehr an. Beide sind keine neuen Gesichter. Ronja Schmager hatte bei ihrem Eintritt in die SPD angefangen, die Jusos Marmstorf aufzubauen und hatte mit ihrer Jusogruppe das Marmsfetiva für junge Bands ins Leben gerufen. Die Doktorandin, die zuvor als Krankenschwester arbeitete, war stellvertretende Kreisvorsitzende, im Landesvorstand und für die SPD in der Bezirksversammlung. Sören Schumacher ist seit Einführung des neuen Wahlrechts in Hamburg Bürgerschaftsabgeordneter für den Wahlkreis Harburg.
Ihre Bewerbung als Doppelspitze stand unter der Überschrift, mit „Optimismus, Mut und neuen Ideen für ein sozialdemokratisches Harburg. Als Schwerpunkte ihrer Arbeit sehen die beiden die Durchführung von Politikwerkstätten und die Stärkung der innerparteilichen Bildung der SPD Harburg. Um ihre Idee der Doppelspitze nicht nur real, sondern auch juristisch fest zu machen, hat die Harburger SPD einen entsprechenden Antrag an den Landesparteitag der Hamburger SPD gestellt.
Schmager wurde mit 39 Ja-Stimmen bei 9 Nein und 2 Enthaltungen gewählt. Schumacher erhielt 37 Ja, 8 Nein und 5 Enthaltungen. Problematisch für das innerparteiliche geografiegefüge ist, dass beide aus Marmstorf kommen. Immerhin: Mit Oksan Karakus wurde ein Mitglied aus dem Distrikt Harburg-Mitte zur zweiten Stellvertreterin gewählt. Eine dicke Überraschung gab es aber: Matthias Czech aus Eißendorf und Bürgerschaftsabgeordneter für den Wahlkreis Süderelbe wurde mit 24 Nein zu 17 Ja und 10 Enthaltungen nicht zum Stellvertreter gewählt. Als Bürgerschaftsabgeordneter gehört er aber trotzdem dem Kreisvorstand an.
Aufgrund der aktuellen Corona-Lage hatte die SPD Harburg bei der Durchführung der Kreisdelegiertenversammlung darauf geachtet, die Wahlen unter anderem durch ein digitales Verfahren kurz zu halten. Auf ausführliche Vorstellungen wurde verzichtet.