Kommentar. „Während vor den Laboren Demonstranten gegen Tierversuche protestierten, haben unsere Mitarbeiter trotz vieler Anfeindungen an der Sicherheit des Impfstoffes gearbeitet.“ So klingt es, wenn der Boss des wegen Tierquälerei unter Beschuss geratene Tierversuchslabors Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) versucht, den Protest der Bürger*innen gegen die für die Versuchtiere qualvollen Zustände in den Laboren seines Unternehmens seinerseits zu diskreditieren. Die Sattsamkeit, mit der LPT-Boss Thomas Wiedermann versucht, seinen Betrieb mit dem (wohl eher kleinen und ohnehin gesetzlich vorgeschriebenen) Anteil seiner Firma an der Entwicklung des Corona-Impfstoff von Biontech zum Retter in der Krise zu machen, ist nur schwer erträglich.
Apropos Biontech: Warum wurde LPT überhaupt von dem Pharmaunternehmen beauftragt mit den Versuchen? Auf seiner Website schreibt sich Biontech das Tierwohl auf die Fahnen. Und die Beauftragung von LPT mit den Versuchen bezüglich eines Corona-Impfstoffes ist ja erfolgt, nachdem öffentlich bekannt war, was für grausame Zustände dort herrschen. Darüber hinaus steht das Labor unter Verdacht, Studien manipuliert zu haben.
Ja: Wir brauchen dringend Impfstoffe gegen das Coronavirus. Und ja: Für die Zulassung eines Medikamentes sind Tierversuche gesetzlich vorgeschrieben. Das ändert aber nichts daran, dass in den Laboren von LPT Versuchstiere unter grausamen Bedingungen gehalten wurden. Und das lässt sich nicht nachträglich durch einen (im Übrigen nur als eine von 134 beteiligten Partnern Biontechs) Beitrag an der Entwicklung – nein: nicht einmal das, nur der Zulassung – des Impfstoffes gegen Corona legitimieren.
Der Versuch Wiedermanns, den Schuh einfach umzudrehen und die Demonstranten als die Bösen dastehen zu lassen, ist schlicht schändlich.
Zum Artikel: Corona-Impfstoff: Das LPT-Labor war mit Tierversuchen daran beteiligt