Hamburg. Die dritte Coronawelle rollt und die Angst vor ihr ist groß. Auch in Hamburg. Die Zahlen schnellen hoch – allein am heutigen Mittwoch wurden 590 Fälle gemeldet – 190 mehr als am Mittwoch vergangener Woche; und 262 mehr als gestern. Damit steigt die 7-Tage-Inzidenz in der Hansestadt auf 163,7. Eine Woche zuvor lag sie noch bei 120,2.
Und auch diejenigen, die sich infizieren, werden immer jünger. Hatte man lange Zeit in der Pandemie geglaubt, dass jüngere Menschen sich bei weitem nicht so häufig mit dem Virus infizieren wie ältere, so ist diese Hoffnung mit der britischen Mutation auch gestorben.
Dagegen laufen die Impfungen weiterhin schleppend voran. Man hofft auf einen großen Schub an Impfstoff Mitte kommenden Monats. Aber der Bevölkerung wurde schon so oft erzählt, dass es nun aber bald richtig losgeht mit dem Impfen. Nach drei Monaten haben gerade einmal gut 200.000 Menschen in der Stadt ihre erste Impfung erhalten. Das sind 11,3 Prozent der potentiell zu Impfenden (da bspw. Kinder unter 16 Jahren – aktueller Stand – nicht geimpft werden dürfen). Knapp 60.000 (4,8 Prozent) haben schon ihre zweite Impfung erhalten. „Wir müssen zusätzliche Maßnahmen beschließen“, so Bürgermeister Peter Tschentscher nach der heutigen Senatssitzung.
Der Hamburger Senat hat deshalb heute die Coronabeschränkungen für die Stadt noch einmal verschärft. Ab Karfreitag sollen sie gelten. Die wohl wichtigste und auch härteste neue Maßnahme ist die Ausgangssperre, die der Senat verhängt hat. Von 21 bis 5 Uhr wird sie gelten. In dieser Zeit dürfen sich, so Bürgermeister Tschentscher, im öffentlichen Raum nur noch dann Personen aufhalten, wenn sie dafür einen triftigen Grund wie den Weg nach Hause, die Versorgung von Tieren oder auch einen Notfall haben. Einzelpersonen dürfen sich für Sport, aber eben alleine, im Freien aufhalten. Nicht erlaubt sind gemeinsame Fahrten mit dem Auto. Auch dann nicht, wenn die Mitfahrer aus demselben Haushalt kommen. Wer sich nicht daran hält, dem droht ein Bußgeld von mindestens 150 Euro.
Das alles, so Tschentscher, täte man dafür, damit die Menschen zu Hause bleiben. In Folge dessen wird auch der Einzelhandel um 21 Uhr schließen müssen. Das Abholen von Speisen aus der Gastronomie ist ebenfalls nicht mehr erlaubt. Geliefert werden aber darf. Körpernahe Dienstleitungen bis auf Frisöre und den medizinischen Bereich müssen wieder schließen. Bei Frisören und medizinischer Fußpflege muss ab Montag ein tagesaktueller Schnelltest vorgelegt werden.
Kitas gehen auf die erweiterte Notbetreuung zurück. Bei den Schulen werden Schnelltests und Selbsttests als verpflichtend zur Teilnahme am Unterricht sein. Die Home Office-Pflicht bleibt bestehen, die Maskenpflicht auf der Arbeit wird erweitert.
„Jeder Schritt, den wir zu spät gehen, verlängert die Krise“, so Tschentscher. Und damit die Belastungen. „In diesem Sinne bitte ich um Verständnis bei den Bürgerinnen und Bürgern, dass wir diesen Schritt gehen müssen. Wir sollten diese letzte Strecke in der Pandemiebewältigung so gestalten, dass wir durchkommen und Gesundheit und Leben aller bestmöglich schützen“, appellierte der Bürgermeister. Die Maßnahmen würden dann zurückgenommen werden, wenn die Maßnahmen ausreichend erfolg gehabt hätten. Zwar seien sie erst einmal bis zum 18. April befristet, aber man werde schauen.