Cranz. Wenn 500 Euro Spenden für politisch Gefangene in Belarus zusammenkämen, dann werde er von seinem Wohnort die Este entlang in sein Wahllokal schwimmen. So das versprechen des grünen Direktkandidaten für Bergedorf-Harburg-Wilhelmsburg, Manuel Sarrazin. Am Ende waren es weit über 1.100 Euro, die sein Spendenaufruf erbracht hatte. Die kämen von den Nachbarn über grüne Senatoren bis hin zu Bürgern und MdB-Kollegen anderer Parteien. Letzteres freue ihn besonders, denn es zeige, dass das Thema ein parteiübergreifendes sei.
Also machte sich der 39-jährige gegen 8:30 Uhr auf die 500 Meter lange Schwimmstrecke. Auch nach rund 200 Metern war Sarrazin guter Dinge. „Es ist Sonnenwetter, Cranz so wie man es sich vorstellt“, erklärte er zwischen den Schwimmzügen. Das Wasser (ca. 13 Grad) sei aber ein bisschen kühl – es hätte ruhig 10 Grad wärmer sein können.
Dabei musste Manuel Sarrazin gegen den Strom schwimmen und hatte zum Teil auch noch die Gezeiten gegen sich. Aber diese Unbill wurde überwunden und nach rund 15 Minuten kam er in seinem Wahllokal, der Cranzer Schule, an, wo er aus dem Wasser stieg.
Pitschnass ging es dann ins Wahllokal, und er gab seine Stimme ab. Seinen Ausweis und eine Maske hatten Parteifreunde schon vor Ort, damit er sich auch ordnungsgemäß legitimieren konnte.
Den Abend wird Manuel Sarrazin auf der Wahlparty der Grünen in der Schanze verbringen. Sein Listenplatz 4 ist keineswegs ein sicherer Platz für einen Wiedereinzug in den Bundestag. Denn der Gewinn des Direktmandats im Wahlkreis ist sehr unwahrscheinlich. Ob es für den ambitionierten Europapolitiker reicht, wird sich wohl erst dann herausstellen, wenn alle Stimmen ausgezählt und eventuelle Überhangmandate verteilt sind.