Buxtehude/Hittfeld/Landkreis Harburg. „Je länger der Tag – desto besser wurde ich . . .“ Das Fazit von Andreas Raeder aus Hittfeld passte zu seinen Ergebnissen bei den Tischtennis-Bezirksmeisterschaften der Senioren, die der Bezirksverband Lüneburg noch kurz vor der gesamten Unterbrechung des Spielbetriebs in Buxtehude durchführte. Von den insgesamt elf Kreisvertretern schnitt das Hittfelder Tischtennis-Ass mit Abstand am besten ab. Denn der 52-jährige Abwehrstratege gewann in der Altersklasse (AK) 50 den Titel im Einzel.
Nicht nur aus Pandemiegründen schrumpfte das sonst große Turnier vor dem Start deutlich zusammen: Alle Damen brauchten bei dieser Veranstaltung nicht anzutreten. Die überschaubaren Meldezahlen aus den Vorjahren öffnete den Seniorinnen so die kampflose Tür zur Landesmeisterschaft (LM). Von den insgesamt zehn angebotenen Klassen für die Herren, die sich von den AK 40 bis 85 erstreckte, fanden nur ganze vier Alterklassen statt. Denn bei weniger als sieben Meldungen je Konkurrenz wäre der Wettbewerb auf dieser Ebene gar nicht erforderlich, da sich die ersten sechs Teilnehmer im Einzel jeder Klasse für die Niedersachsenmeisterschaft qualifizierten.
Der Weg von Andreas Raeder zum Bezirksmeistertitel war zu Beginn des Turniers steinig. Während es beim Obermarschachter Andreas Müller und Sven Schemel (Todtglüsinger SV) bei den Gruppenspielen blieb, erreichte der Seevetaler das KO-Feld. Gegen einen Konkurrenten, der mehr schoss als die Bälle anzog, startete der Hittfeld-Oldie ins Turnier. Der 3:0-Sieg gegen Marcus Exner (SV Scharnebeck) war nicht gefährdet. Die Niederlage im zweiten Gruppenspiel mit 10:12 im Entscheidungssatz gegen Frank Stoldt vom TuS Wremen gefährdete den Playoff-Einzug für den Hittfeld-Akteur.
Für das abschließende dritte Gruppenmatch hieß es verlieren verboten. Mit Lars Böker vom ESV Lüneburg stand dem Kreisvertreter ein bekanntes Gesicht gegenüber. Denn beide kennen sich aus dem Spielbetrieb der Landesliga Lüneburg. Bei 2:0-Satzführung und 4:1 im dritten Satz für Raeder war die KO-Runde nur noch Formsache. Doch der Lüneburger gewann den Satz noch. Es blieb aber der einzige. Der Hittfelder gewann das letzte Einzel und auch die Gruppe auf Grund der besseren Satzbilanz, vor Böker und Stoldt, die alle ein Spielverhältnis von 2:1 erzielten.
Der souveräne 3:0-Satz-Sieg im Viertelfinale gegen Volkmar Raudszus (TSV Lunestedt), der kompromisslos angriff, begann mit 0:4 im ersten Durchgang zunächst wenig erfolgsversprechend. Ein „Wachrüttler“ zur richtigen Zeit: Am Ende des zweiten Satzes wurde es bei mehreren abgewehrten Satzbällen nochmal eng für „Red“, doch der Siegeszug ging weiter. Im Vorschlussrundenmatch gegen Jens Kamler war noch eine „alte Rechnung“ zu begleichen. Denn der Lüneburger, der gegen Abwehrcracks immer ein spielerisches Mittel hatte, versperrte dem Hittfelder vor rund acht Jahren den Einzug zur Landesmeisterschaft . . . Fünf enge Sätze prägten einen ausgeglichenen Fight mit vielen Wendungen im Entscheidungssatz.
Raeders 5:0 bei Seitenwechsel kassierte der ESV-Akteur und übernahm mit 6:5 die Führung. Doch bei 10:9 für den Seevetaler gelang der taktische Schachzug mit einem diagonal in Kamlers Vorhand gespielten Ball, der sich schon in die andere Richtung bewegte und so zu spät am Ball war. Das Einzelfinale, das ihm im Doppel an der Seite von Sven Schemel verwehrt blieb, war geschafft. Dort wartete wieder Lars Böker. Keine Taktikveränderung beim Hittfelder. Das war gar nicht nötig. Beim „Galerie-Endspiel“ lief es wie aus einem Guss. 11:7, 11:8, 11:9 hieß es am Ende für Andreas Raeder und der Bezirksmeistertitel war unter Dach und Fach.
In der AK 55, die erstmals bei diesem Turnier ausgespielt wurde, starteten Oliver Reck (VfL Jesteburg) und Peter Radwe (MTV Obermarschacht), die beide die Playoffs verpassten. In der AK 65 blieb der Nenndorfer Joachim Müller in der Gruppenphase stecken, Lothar Lorenzen (TSV Stelle) erreichte das Viertelfinale. Auch die Senioren der AK 70 fighteten um den Einzug zum Landesentscheid, den Gerd Klindworth (Todtglüsinger SV) und Gerd Lagemann (TV Meckelfeld) verpassten.
Zwei weitere Kreisvertreter trafen im Verlauf der Veranstaltung im Platzierungsspiel um Rang sieben aufeinander. Der Meckelfelder Andreas Thaysen bezwang Obermarschachts Klaus Kübler klar. Doch die Quali war noch nicht geschafft. Der erfahrene TV-Oldie schmunzelte dennoch. Die auf Grund des hohen QTTR-Wertes per Wildcard qualifizierten Spieler Sonnenberg und Schnoor werden nicht bei der LM antreten und ebneten so den Turniereinzug für den Meckelfeld-Haudegen.