Hausbruch-Neugraben. Zum dritten Mal haben Schülerinnen und Schüler der HNT-Ballett-Compagnie am regionalen Vorentscheid zum Deutschen Ballettwettbewerb teilgenommen. Der jährlich stattfindende nationale Wettbewerb ist das große Ziel für junge Tänzerinnen und Tänzer aus ganz Deutschland. Er dient außerdem als Qualifikation für den Dance World Cup, dem größten und bekanntesten internationalen Tanzwettbewerb für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre.
Für viele Schülerinnen und Schüler der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT) war schon die Teilnahme am Vorentscheid eine Premiere. Seit Dezember wurden hierfür in den Trainingsräumen an der Cuxhavener Straße insgesamt 17 Tänze einstudiert. Die 23 Tänzerinnen und ein Tänzer absolvierten mit Ballettpädagogin Anna Krüger zahlreiche Intensiv- und Einzelproben. Eine aus Schülerinnen der Sonnabend-Ballettklassen ab neun und ab elf Jahren zusammengestellte fünfzehnköpfige Formation trat jetzt bei der Vorrunde Nord im Bürgerhaus Wilhelmsburg an.
Die Gruppe zeigte in der Kinderklasse bis 13 Jahren die Neuchoreographie „Les petits Patineurs“ – eine Premiere für das ausschließlich aus Mädchen bestehende Team und die Trainerin. Anna Krüger schickte erstmals außer den routinierten fortgeschrittenen Solistinnen auch kleinere Nachwuchstänzerinnen in der Kategorie Ballett/Gruppe ins Rennen. In liebevoll gestalteten Kostümen erreichte die anmutig getanzte Darstellung einer historischen Winterszene auf einer Schlittschuhbahn auf Anhieb Platz zwei. Allerdings reichte die nicht zur Qualifikation für den Deutschen Ballettwettbewerb. Doch das gelungene Debüt der Gruppe ist Motivation für das nächste Jahr.
Für die Jugendlichen der Compagnie-Klasse und zwei Schülerinnen der HNT Irish Dance Academy wurde es am darauf folgenden Wochenende ernst: Der Kader der HNT reiste für vier Tage in Begleitung von Eltern und Trainerin nach Süddeutschland, um dort in der Nähe von Bayreuth in der Vorrunde zu starten. Hier mussten sich die Norddeutschen auch mit den tschechischen Landessiegern messen, die um den Einzug in das Nationalteam für den Dance World Cup kämpften. Auf der großen Bühne des Rosenthal-Stadttheaters von Selb zeigten diese ihr beeindruckendes Können und gaben einen Ausblick auf das hohe Niveau des World Cups.
Die HNTer starteten mit ihren Soli und Duetten sowie einem Gruppentanz bei den Minis bis neun Jahre, Kindern, Junioren bis 17 Jahre und Erwachsenen. Damit war die HNT in sämtlichen Altersklasse vertreten. Die Schülerinnen und Schüler von Anna Krüger präsentierten sich in einem breiten Spektrum von Stilen, von klassischem Ballett über Nationaltanz bis hin zu modernem Tanz. Bis auf wenige Punkte kam die Jüngste an eine Einladung zum Deutschen Ballettwettbewerb heran: Jennifer Geist (8) erreichte mit ihrem irischen Solo bei den Nationaltänzen der Minis zwar Rang eins, verpasste aber knapp die erforderliche Punktzahl. Auch die Arbeitvon Angelina Korsunova (19), Sari Baziyar (19) und Polina Melnikow (19) wurde mit einer deutlichen Steigerung der Wertungen belohnt, insbesondere die Eleven der Compagnie-Klasse Timm Moritz Marquardt (15), Larischa Burfeind (13) und Michelle Melnikow (13) überzeugten bei ihren Debüts und ließen ihr Potenzial erkennen.
Das Wochenende endete für den HNT-Kader mit einigen sehrguten Platzierungen, aber leider ohne Ticket für den Deutschen Ballettwettbewerb. Außer der erstplatzierten Jennifer Geist verpasste auch Maike Schmidt (22) als Zweite die erforderliche Punktzahl. Die leichte Enttäuschung darüber schlug bei den HNTern aber schnell in Motivation um. Denn jetzt beginnt schon die Vorbereitung auf 2018. „Es war ein tolles Erlebnis, mit den Menschen, mit denen man außerhalb der Schule und der Familie am meisten Zeit verbringt und mit denen man zusammen alles andere einfach vergessen kann, dorthin zu fahren und Spaß zu haben“, sagte Larischa Burfeind. „Bei uns gibt es keine Konkurrenz im Probensaal oder hinter der Bühne. Jeder hilft jedem, alle freuen sich, nicht nur für sich selbst. Und jetzt wissen wir, worauf wir hin trainieren müssen für das nächste Mal.“