Bremen/Buchholz. Am vergangenen Samstag beendete das A-Team von Blau-Weiss Buchholz in der 1. Bundesliga Latein eine durchwachsene Saison mit vielen Höhen und Tiefen. Die Schützlinge von Cheftrainerin Franziska Becker erhielten von den Juroren in der Halle 7 der Stadthalle nur zweimal den dritten und fünfmal den vierten Platz. Somit mussten die Buchholzer auch im Gesamtklassement mit dem vierten Platz zufrieden sein.
Das erste Saisonziel der Buchholzer Paare und ihrer Trainer, der Angriff auf Platz 2, wurde damit deutlich verfehlt. Aber auch das Vorhaben, wie in den beiden Vorjahren wenigstens den dritten Platz zu verteidigen, schlug fehl. Lediglich an den beiden ersten Turniertagen wurden die acht Buchholzer Paare klar auf Rang 3 gewertet. Das änderte sich im dritten Ligaturnier in Bremerhaven. Hier verfehlten die Buchholzer sogar das Finale und landeten unsanft auf dem fünften Platz.
Noch im Vorfeld der Deutschen Meisterschaft im November vergangenen Jahres hatte sich die Mannschaft zum Angriff auf die Top 2 bereiterklärt. Mit dem neuen Konzept "Rhythm – lives in you" hat Trainerin Franziska Becker mit ihrem Team ein
innovatives und unglaublich komplexes Gesamtpaket geschnürt, das den Tänzerinnen und Tänzern allerdings auch einiges abverlangt hat. Nach dem klaren dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft in Braunschweig analysierten Mannschaft und Trainer, dass die große Weiterentwicklung der Mannschaft zur Saison davor noch nicht ausreichte, und es noch mehr brauche, um ganz vorn anzugreifen.
Zu den Ligaturnieren wurde dann stark an den zu verbessernden Themen gearbeitet. Nach einem verhaltenen Start in Solingen zeigte die Leistungskurve danach steil nach oben. Beim Heimturnier in Buchholz begeisterte die Mannschaft das Publikum und die Trainer mit einer tollen Leistung und wurde erneut Dritter. Beim dritten Wettkampf in Bremerhaven folgte dann der schwer zu erklärende Tiefschlag. Trotz einer nahezu fehlerfreien Vorrunde wurden die acht Buchholzer dort von den Juroren nur in das kleine Finale gewertet. Das Blau-Weiss-Team belegte in Bremerhaven überraschend für viele Beobachter den fünften Rang – ein Ergebnis, das für einiges Kopfschütteln, nicht nur bei den Anhängern der Buchholzer Mannschaft, gesorgt hat.
Das Team um die Trainer Franziska Becker und Christopher Voigt zeigte allerdings große mentale Stärke, trainierte noch härter und zeigte bei den Turnieren in Ludwigsburg und Bremen jeweils Top-Leistungen, die dennoch nur mit dem vierten Platz bewertet wurde. Besonders am vergangenen Wochenende in Bremen konnten sich Mannschaft und Trainer kaum erklären, wie es trotz adäquater Leistung zu dem eindeutigen Ergebnis des vierten Platzes kam.
Trainerin Franziska Becker: "Ich denke, wir haben uns enorm weiterentwickelt im Vergleich zum Vorjahr, auch wenn wir noch nicht von an die Synchronität und Homogenität perfektioniert hatten. Das wäre aber nötig gewesen, um Platz 1 und 2 noch massiver anzugreifen. Dass nun allerdings unsere hohe tänzerische Qualität, gepaart mit einer anspruchsvollen Choreographie, von der Mehrheit der Wertungsrichter nur auf Platz vier gewertet wurde, nehmen wir hin, sind darüber aber enttäuscht. Einige Einzelwertungen muss man auch mal, bei allem Respekt für die Wertungsrichter, anzweifeln dürfen. Trotzdem werden wir uns an die eigene Nase fassen und schauen, was wir verändern müssen. Immerhin haben wir das Risiko nicht gescheut und sind voll auf Angriff und nach vorn gegangen. Das steht uns auch besser, als auf Sicherheit zu gehen."
Der Sieger-Pokal ging am vergangenen Wochenende erstmals in dieser Bundesliga-Saison an die Gastgeber und amtierenden Weltmeister, an die acht Paare des Grün-Gold-Clubs Bremen. Erstmalig Zweiter in dieser Saison wurde das Team des 1. TSZ Velbert, das im Dezember vergangenen Jahres WM-Vierter in China geworden war und die ersten vier Bundesliga-Turniere gewonnen hatte. Den begehrten Bronzerang sicherte sich - für viele überraschend - das Aufsteiger-Team der TSG Bremerhaven. Die Mannschaften aus Ludwigsburg belegten in Bremen sowie im Gesamtklassement den 7. und 8. Platz und steigen damit in die 2. Bundesliga Süd ab.
Der Bremer Weser-Kurier schrieb über das Turnier: "Ein ähnliches Konzept verfolgt die Trainerin Franziska Becker mit ihrer Formation aus Buchholz. Sehr kompakt, sehr tänzerisch. Am Sonnabend tanzte ihr Team ein furioses Finale – und wurde unverständlicherweise Vierter. Es hätte keinen in der Halle überrascht, wenn Buchholz nach seiner tollen Vorstellung Zweiter geworden wäre. Letztendlich aber wurden die Weichen für die Platzierungen offensichtlich früher gestellt. In dieser Saison punkteten die Choreografien, die es geschafft hatten, mit eingängiger Musik und wirkungsvollen Effekten Zuschauer und Wertungsrichter für sich einzunehmen. Möglicherweise aber sollte im deutschen Tanzsportverband mal darüber nachgedacht werden, ob im Formationssport wirklich alles vergleichbar ist."
Die Buchholzer Blau-Weiss-Truppe begibt sich nun in eine wohlverdiente Pause. Das nächste Aufeinandertreffen der besten deutschen Formationen in den Standard- und lateinamerikanischen Tänzen findet am Sonnabend, 9. November, in der Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg statt - erstmalig ausgerichtet von Blau-Weiss Buchholz. Die Titelkämpfe sind für die Buchholzer Tanzpaare die nächste Gelegenheit, sich für eine Top-Position zu bewerben.
Tickets für die Deutsche Meisterschaft in Hamburg sowie Informationen dazu erhalten Interessierte unter: www.deutsche-meisterschaft-formationen.de. Auch die Nachwuchsmannschaften von Blau-Weiss Buchholz traten am Wochenende in Bremen zu ihren Ligaturnieren an. Das C-Team musste am Samstag bereits vor dem A-Team beim Turnier der Regionalliga Nord auf die Fläche. Dort zeigten sie zwei tolle Durchgänge, die mit Platz 4 belohnt wurden.
Am Sonntag gingen dann mit dem Buchholzer D- und E-Team in der Landesliga auch die jüngsten Nachwuchstänzer von Blau-Weiss an den Start. Beide Mannschaften zeigten gute Leistungen und erreichten am Ende des Turniertags den 7. und 8. Platz. Die Trainer zeigten sich stolz und zufrieden mit den Durchgängen der jungen Mannschaften.