Dartitis - Wie Dieter Karsten Kock die "Krankheit der Darter" besiegte
Hausbruch. Schon seit Jahren ist das Landhaus Jägerhof der Treffpunkt für die Hamburger Dartsspieler. Und so wurden auch in diesem Jahr dort wieder die Hamburger Meisterschaften „ausgeworfen“. Hunderte Dartsspieler aus den Vereinen in und um Hamburg trafen sich, um zu ermitteln, wer die Besten sind. Den Sieg bei den Herren sicherte sich der 29-jährige Daniel „The Flame“ Zygla aus Stade. Geschlagen geben musste sich dagegen Lokalmatador Rico Wengatz vom 1. Dart Verein Harburg von 1989, der auf den zweiten Platz kam. Für ihn wird in der nächsten Saison das Augenmerk auf der DDV-Tour liegen. „Und dann wieder in den Nationalkader kommen“, so der 48-jährige, der im April dort sein Debüt hatte. Den dritten Platz teilen sich Ole Blohm und Nico Schunke. Bei den Damen errang Corinna Sehnert die Meisterwürde, zweite wurde Carola Jacob und den dritten Platz teilen sich Babs Holst und Tanja Geselle.
Zufrieden zeigte sich Thomas Soltau, Inhaber des Landhaus Jägerhof: „Von Kindern bis weit über 70 ist alles dabei und es ist ein lockeres Publikum. Wir freuen uns jedes Jahr wieder auf das Event.“ Denn schon seit über 30 Jahren, seit es den Dart Verein Harburg gibt, finden Darts-Turniere in seiner Location statt.
Dartitis - die Krankheit der Darter
Mit dabei unter den Dartern war auch Dieter Karsten Kock aus Neu Wulmstorf, der beim gerade abgestiegenen Bundesligisten AOD Buxtehude spielt. Er bestritt mit seinem Teamkollegen Ole Blohm das Herren-Doppel und dort belegten die beiden einen hervorragenden zweiten Platz. Geschlagen wurden sie nur von Nico Ziemann und Rico Wengatz. Das Dieter Karsten Kock schon wieder seit 2015 am Darts-Geschehen teilnimmt, ist nicht selbstverständlich. Denn der heute 45-jährige litt 13 Jahre lang unter Dartitis. Das bedeutet, dass er mental nicht mehr in der Lage war, den Pfeil zu werfen, loszulassen. „Der Arm bleibt dann einfach in der Beuge. Es ist eine richtige Blockade“, so Kock.
Die Dartitis begann bei ihm Ende 2001/Anfang 2002. Ein Jahr später legte er die Pfeile beiseite. Dieter Karsten Kock war damals im Elektro-Darts unterwegs – unter den Top 50-Spielern in Deutschland. „Das hieß damals neun Turniere die Woche. Montag bis Freitag jeweils eines und am Wochenende zwei pro Tag.“ Damit ließ sich damals schon ein ordentliches Preisgeld erwerfen. So kam der Leistungsdruck, immer das Beste zu geben – und die Dartitis. „Am Anfang kam es erst später im Turnierverlauf, dann schon nach fünf Minuten - der Moment, wo man den Dartpfeil nicht mehr werfen kann.“
Alle zwei Jahre probierte Kock dann aus, ob er den Pfeil wieder werfen konnte. Ab und an ging es für eine Weile, aber dann kam das Zucken wieder. Die letzten vier Jahre probierte er es gar nicht mehr. Dann holte er sich für zuhause eine Dartsscheibe. „Ich hatte einfach Lust, wieder etwas zu tun. Nach einem Monat merkte ich, dass es wieder flüssig aus der Hand ging und habe dann wieder Turniere gespielt.“ Und das bis heute.
Wie er das geschafft hat? „Vielleicht ist das eine innere Geschichte“, meint Kock. Bei jüngeren Spielern sei der Ehrgeiz groß. „Und wenn man älter ist betrachtet man das gelassener. Man lässt vielleicht durch seine Lebenserfahrung den Leistungsdruck nicht mehr so an sich ran.“ Es sei irgendwann wieder einfach Hobby gewesen. „Bestimmt sind auch meine Kinder daran beteiligt. Man sieht: Es gibt auch andere schöne Dinge im Leben“, meint Kock. Er ist verheiratet und hat Zwillinge. „Erfolgreiches spielen funktioniert nur, wenn der Partner mitspielt. Nur wenn Partner und Kinder Verständnis haben, funktioniert das“, weiß er heute.
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