München. Bei ihrer Ankunft in der easyCredit Basketball Bundesliga sind die Hamburg Towers unsanft auf dem Boden der Tatsachen angelangt. Zur Premiere beim alles überragenden FC Bayern München besaß die Mannschaft von Erfolgstrainer Mike Taylor nicht den Hauch einer Chance und unterlag im Audi Dome deutlich mit 55:111 (34:92, 17:58, 7:23).
Die erste Starting Five in der Erstliga-Geschichte der Wilhelmsburger bildeten der vor der Partie an alter Wirkungsstätte geehrte Heiko Schaffartzik, Yanna Franke, Malik Müller, Marshawn Powell und Prince Ibeh. Relativ kurios begann das Nord-Süd-Duell mit zwei Überschreitungen der 24-Sekunden-Uhr, ehe Nationalspieler Maodo Lo den haushohen Favoriten in Front brachte. Die Gäste hatten dafür den spektakulären Punkteeinstand in die Spielzeit, da Ibeh ein Schaffartzik-Zuspiel per Dunk verwandelte (2:5/3. Minute). Anschließend hatte der Aufsteiger allerdings wenig Grund zur Freude, was zu allererst an Zlatan-Ibrahimovic-Doppelgänger Nihad Djedovic lag und an anscheinender Nervosität, denn die ersten sieben Dreier, von denen die meisten offen waren, gingen daneben. Der FC Bayern hieß die Towers in der Bundesliga willkommen – und zog auf 23:7 davon.
Kapitän Beau Beech beendete zu Beginn des zweiten Viertels die Durststrecke aus der Distanz (10:24/11.). Trotzdem ließ der Back-to-Back-Champion den Außenseiter am langen Arm verhungern. NBA-Veteran Greg Monroe machte per Korbleger eine 20-Zähler-Führung perfekt (32:12/13.). Taylor wurde dennoch nicht müde, seine offensichtlich nach jedem Ball hechtenden Akteure weiter positiv zu motivieren. Doch gegen die erstickende Verteidigung der physisch beeindruckenden Hausherren war dies nicht ausreichend. 4:45 Minuten blieben die Norddeutschen ohne Glück im Angriff, dann netzte Schaffartzik zwei Freiwürfe ein, auf die Djedovic demoralisierend per Dreier antwortete (14:45/16.). Es wurde nicht angenehmer für den Neuling, der mit einer 41-Punkte-Hypothek in die Pause gehen musste (17:58).
Kurz danach war der FCB dann auf 50 Punkte enteilt (71:20/22.), aber die Hamburger steckten zumindest nicht auf. Zeitweise gab es immerhin kleine Lichtblicke, wie das schöne Alley-Oop-Anspiel von Beech auf Powell. Doch der Deutsche Meister nahm den Fuß kein bisschen vom Gas, sondern spielte seinen Stil, der unter anderem Defensivvarianten über das ganze Feld vorsah, gnadenlos weiter. Bei der Qualität, die in diesem Kader steckt, sollte dem Rest der Liga Angst und Bange werden. Über 92:34 ging es in den finalen Abschnitt.
In diesem knackte Bayern-Kapitän Danilo Barthel von der Freiwurflinie die Hunderter-Marke (100:36/34.), die Towers hielten sich nun aber wacker und ließen den Rückstand nicht weiter anschwellen, sondern gewannen den vierten Abschnitt sogar. Vor allem Schaffartzik war die Erfahrung und Spielintelligenz anzumerken, auch gegen hohen Druck besonnen Regie zu führen. Der Spielmacher leistete sich nur einen Ballverlust. Jubel brandete zudem im Gäste-Fanblock auf, als der 18-jährige Justus Hollatz einen Steal zum Korbleger ummünzte (49:104/36.).
„Das war heute eine große Lehrstunde für uns, aber wir haben viel gelernt und bleiben positiv. Unsere Verteidigung war phasenweise okay, aber in der Offensive gibt es noch sehr viel zu verbessern. Großer Respekt und Kompliment an den FC Bayern", kommentierte Taylor die Partie.
Drei Tage bleiben den Towers, um Lehren aus dem Saisonauftakt zu ziehen. Schon am Freitag, 4. Oktober, kommt es um 20.30 Uhr zur Heimpremiere in den easyCredit Basketball Bundesliga. Zu Gast in der edel-optics.de Arena ist der SYNTAINICS MBC aus Weißenfels.