Gastbeitrag. Neben vielen als systemrelevant eingestufte Berufsgruppen wie z. B. Ärzte, Polizisten und Pfleger sind wir als Bestatter bei der Eingruppierung vergessen worden. Dadurch haben wir KEINEN Anspruch auf Notbetreuung der Kinder und Homeoffice ist in unserer Branche nicht möglich.
Unser Berufsalltag wird von direktem Kundenkontakt bestimmt. Dies beginnt mit der Überführung des Verstorbenen, dem Trauergespräch mit den Angehörigen, einer Bestattungsvorsoge bis hin zur Trauerfeier und Beisetzung. Da wir nicht wissen, wer mit dem Virus infiziert ist, sind wir den gleichen Gefahren ausgesetzt wie die zuvor genannten Berufsgruppen.
Wir sind ebenfalls auf Desinfektionsmittel, Handschuhe und Schutzanzüge angewiesen, da wir einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Wo wir auch anfragen, wir bekommen keine „Hygieneartikel“ mehr.
Der Bestatter steht völlig alleingelassen vor einer noch nie dagewesenen Situation. Die trauernden Angehörigen sind in einer Ausnahmesituation und enttäuscht, dass ein würdevolles Abschiednehmen nicht möglich ist. Eine Trauerfeier unter freiem Himmel unter Einhaltung der vorgegebenen Abstandsregeln, ohne Umarmung und Händedruck, ist nicht das, was sie sich für sich und ihren Angehörigen vorgestellt haben. Auch wenn die Umstände es erforderlich machen, ist es schwer, das so zu akzeptieren. Wir als Bestatter, können nur im Rahmen des Möglichen gestalten. Das, was wir bisher gelebt haben, geht in dieser Zeit eben nicht. Wir hoffen auf bessere Zeiten.
Wir sind dafür, dass auch wir Bestatter/innen deutschlandweit als systemrelevant eingestuft werden, denn wir müssen die Versorgung der Verstorbenen sicherstellen und das geht nur, wenn unsere Mitarbeiter/innen des Bestattungshauses auch zur Arbeit kommen können und die entsprechende Sicherheits- und Schutzausrüstung vorhanden ist.
Frank Kirste und Team