Harburg/Neugraben. Auch die Fitness- und Kampfsportstudios haben nach dem Lockdown wieder geöffnet. Und natürlich gibt es auch hier gesteigerte Hygieneanforderungen. Sogar noch einmal verschärft gegenüber vielen anderen Bereichen des Lebens. Es gab viel zu meistern, Geräte müssen viel öfter desinfiziert werden und beispielsweise sind die Gemeinschaftsduschen immer noch geschlossen. So haben die Studios die Wiedereröffnung erlebt:
„Der erste Tag war wie ein Treffen mit alten Freunden. Alle waren froh, sich wieder bewegen zu dürfen und einfach miteinander zu reden“, berichtet Jana Wichelmann von Sportline aus Neugraben von der Wiedereröffnung. „Ich persönlich habe in den ersten drei Tage so viel gesprochen wie in den letzten Wochen des Lockdowns nicht.“ Endlich sei wieder etwas Normalität in den Alltag eingekehrt. „Alle Mitarbeiter und Mitglieder sind freundlicher, dankbarer, geerdet. Jeder von uns hat mittlerweile verstanden, dass Gesundheit das wichtigste ist was es gibt“, so Wichelmann.
Man habe viele langjährige Stammkunden, auch ältere, die wieder regelmäßig zum Training kämen. Jeder halte sich an die vorgegebenen Abstandsregeln und desinfiziere nach jeder Übung das genutzte Gerät. „Händedesinfizieren vor und nach dem Training ist schon in Fleisch und Blut übergegangen“, so Wichelmann. Bei Sportline habe man den Turnus der Gerätedesinfektion auf alle 1½ erhöht. Dieses Serien-To-Do-Gerätedesinfizieren habe man hier aber auch bereits vor Covid-19 zweimal täglich erledigt.
„Wir geben unsere Kurse weiter auf unserer Dachterrasse und in unserer Cabrio Soccerhalle. Hier haben wir 400qm Platz. Fußball darf leider noch nicht gespielt werden. Hier hoffen wir auf weitere Lockerungen, da dies unsere Haupteinnahmequelle ist. Wir motivieren uns täglich selber, denn wir gehen davon aus, dass jetzt auch neue Kunden kommen werden, um etwas für Immunsystem zu tun. Denn bei uns wir aus Bewegung Gesundheit“, stellt Wichelmann fest
Ayhan Özcelik von der Kampfsportakademie Trust Gym aus Harbrg hatte schon frühzeitig mit dem Training im Freien wieder begonnen: Auf der Dachterrasse seines Gyms konnten die Gruppen coronakonform trainieren. „Trotzdem hat es mit der Öffnung einen Ansturm gegeben der bis heute anhält“, berichtet Özcelik. Allerdings habe er auch viele Mitglieder in der Zeit der Schließung verloren. „Das ist als kleines Unternehmen sehr schlecht.“ Besonders die Gruppe der Kinder unter 12 Jahren bereitet ihm Sorgen. „Da muss ich noch mehr machen und abwarten um sie wieder zurückzugewinnen“, so Özcelik.
Anders bei den Erwachsenen: „Da wir eine große Halle mit 23 Sandsäcken und mit dem richtigen Mindestabstand haben, laufen die Erwachsenen-Kurse immer für 60 bis 70 Minuten sehr kontrolliert ab“, berichtet Özcelik. Danach müsste die Gruppe raus und dann erst sei die nächste dran. Außerdem stehe bei jedem Sandsack und Gerät ein Eimer mit Desinfektionsmittel bereit. „Duschen ist bei uns nicht möglich, da wir Gemeinschaftsduschen haben und die sind abgesperrt. Das stört natürlich extrem.“ Sorgen hat er auch vor den Ferien: „Covid-19 plus Ferien ist keine gute Eigenschaft, um Kunden zu gewinnen. Ich hoffe, dass es mehr Lockerungen geben wird, damit die sich in der Sport-Branche gerade die kleinen Unternehmen wieder sich aufbauen können.“
Auch CCM/Club Eichenhof in Harburg hat wieder geöffnet. Dort hat man vor dem Restart alle Mitglieder umfassend über die Hygiene – und Abstandsregeln informiert und die Abläufe im Club erklärt. „Die Geräte wurden abstandsgerecht neu im Studio, einen Kursraum und Squashplatz verteilt und im großen Kursraum wurden Bodenmarkierungen angebracht“, berichtet Isa Kähler. Im Club CCM wurde die Tennishalle zum Kursraum umfunktioniert, für noch mehr Abstand und Sicherheit.
Vor Trainingsbeginn müssen sich die Mitglieder online in Trainingszeitslots und den angepassten Kurz einbuchen. Der Slot besteht aus zwei Stunden Training und dann einem Hygieneiintervall, bevor der nächste Trainingsslot startet. „Am Anfang war der Besuch verhaltener, gerade bei der älteren Risikogruppe. Es wird aber von Woche zu Woche mehr“, berichtet Wolfgang Przybylski. Es würde aber auch noch viele abwarten.
„Die Kurse werden ungebrochen super genutzt, in der zweiten Woche nach Re-Start wurde der Kursplan wieder erweitert und noch mehr Kurse in die Tennishalle verlegt. Im CCM konnten wir zusätzlich noch unseren Outdoor Trainingsbereich in Betrieb nehmen“, freut sich Isa Kähler und die gelungene Wiedereröffnung. „Wir sind so positiv überrascht, wie diszipliniert, umsichtig und rücksichtsvoll unsere Mitglieder mit neuen Regeln und Abläufen umgehen. Die Mindestabstände werden eingehalten und Desinfektion wird befolgt. In unseren zusätzlichen Hygiene-Intervalle ist das Studio leer und alles wird desinfiziert."