Karoxbostel. Landrat Rainer Rempe hat jetzt im Beisein von Seevetals Bürgermeisterin Martina Oertzen und weiterer Gäste Emily Weede, die Mühlenretterin von Karoxbostel, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Landes Niedersachsen ausgezeichnet. Bereits seit der Gründung im Februar 2012 engagieren sich Emily Weede als Vorsitzende, ihr Mann Carsten und weitere freiwillige Helfer des Vereins für die Wassermühle Karoxbostel. Die Auszeichnung erfolgte in ihrer Wirkungsstätte.
"Ihnen ist das Kunststück gelungen, bei vielen Menschen die Sehnsucht nach einer lebendigen Wassermühle zu wecken", sagte Landrat Rainer Rempe in seiner Laudatio. "Innerhalb von nur sechs Jahren stieg die Zahl der Vereinsmitglieder von 88 auf mehr als 1000. Sie führen damit den größten Mühlenverein in ganz Deutschland. Und nicht nur das: Die Frauen und Männer zahlen nicht nur ihre Beiträge, sie packen auch kontinuierlich bei der Restaurierung der Mühle mit an."
So sei aus den einstigen Ruinen ein lebendiges Denkmal und ein einzigartiger Ort der Begegnung entstanden, sagte Rainer Rempe während der feierlichen Verleihung in Karoxbostel. Bis zum Dezember des Jahres 2011 hatte sich die Wassermühle in Privatbesitz befunden. Sie befand sich damals in einem derart schlechten Zustand, dass ein Abriss unausweichlich schien. Damit aber wollte sich Emily Weede einfach nicht abfinden und entwickelte außergewöhnliche Aktivitäten zur Rettung ihrer "Schönen", wie sie die Mühle immer wieder liebevoll nennt.
Emily Weede dankte dem Landrat und allen Gästen und Vereinsmitgliedern, die zur Verleihung gekommen waren: "Herzlichen Dank für diese große Ehrung. Viele wissen, dass ich mich damit etwas schwer getan habe. Es gibt viele Menschen, die für ihr Tun nicht so viel Wertschätzung erfahren, wie ich es heute erfahre. Sie tun viel Gutes im Verborgenen und hätten doch auch so eine Ehrung verdient. Aber natürlich freue ich mich sehr über diese hohe Auszeichnung."
Emily Weede weiter: "Ich werde oft gefragt, ob ich denn nie Zweifel daran gehabt hätte, dass die Mühle zu restaurieren wäre? Ehrlich gesagt, und vielleicht klingt das komisch, mein Mann Carsten und ich hatten nie Zweifel daran. Aber ich habe nicht gedacht, dass der Erhalt eines alten Hauses so viel Spaß machen kann und das man dabei so viele Freunde finden kann. Während meiner kommunalpolitischen Zeit war der Einsatz für historische Gebäude eher mit viel Kampf verbunden. Wie anders war es, die Mühle zusammen mit den Mühlenrettern wieder zum Strahlen zu bringen! Alle haben hier an einem Strang gezogen: die Mühlenretter, die Politiker, die Förderer, die Sponsoren."
Bei einigen bedankte sich die Gründerin und Vorsitzende des Mühlenvereins besonders: "Bei allen Mühlenrettern, die genauso verrückt sind und waren, dieses Projekt in Angriff zu nehmen und am Laufen zu halten. Dann bei Ivar Buterfas-Frankenthal, der in seinem Leben schon so viel angestoßen hat und auch den Anstoß für diese Ehrung gegeben hat. Und natürlich bei meinen Vorstand, der einfach der beste Vorstand ist, den man sich vorstellen kann. Einen Denkmalpfleger, der unseren unorthodoxen Weg von Anfang an unterstützt hat und bei dem sich alle freuen, wenn er unsere Mühle besucht."
Ihr Dank ging auch Landrat Rempe und gleich drei Bürgermeister, die trotz vieler Unkenrufe von Anfang an an dieses Projekt geglaubt und sein Potential erkannt hätten. Und sie dankte natürlich auch ihrer Familie: "Meine Brüder, von denen ich die Freude an der kontroversen Diskussion gelernt habe. Meinen Eltern - und ich bin sehr glücklich, dass meine Mutter diesen Abend miterleben kann. Sie haben mir durch ihr Vorbild gezeigt, dass es selbstverständlich sein sollte, sich für die und in der Gesellschaft zu engagieren. Auch den Durchhaltewillen, der dazu gehört, habe ich von ihnen gelernt. Meine Söhne, die mir die wirklich wichtigen Dinge im Leben immer wieder vergegenwärtigen und mir die liebsten Kritiker sind. Und ganz besonders bei meinem geliebten Mann Carsten, durch dessen Stärke und Stütze ich erst den Mut gefunden habe, so zu sein, wie ich wirklich bin."