Hittfeld. Schon viele Male hat das 40-köpfige Ivushka-Ensemble die Zuschauer aus Harburg Stadt und Land in der Burg Seevetal in Hittfeld überzeugt. So auch diesmal: Die mehr als 350 Zuschauer waren in den gerade wiedereröffneten "Burg"-Räumen einmal mehr begeistert von den Darbietungen der Künstler aus der russischen Stadt Tambow, die rund 300 Kilometer von Moskau entfernt ist. Die Sängerinnen und Sänger, Tänzerinnen und Tänzer und auch die sieben Musiker brannten ein rund zweistündiges Feuerwerk der guten Laune ab und überzeugten auch mit leisen Tönen wie bei dem in deutsch gesungenen Weihnachtslied "Stille Nacht, heilige Nacht".
Die russische Revue bietet eine kulturelle, bunte, fröhliche, folkloristische und spannende Reise durch das alte Russland - mit seinen Liedern, Tänzen und Traditionen. Sie begeistert in der Adventszeit schon seit vielen Jahren Jung und Alt in vielen deutschen Städten - auch mit ihren farbenfrohen traditionellen Kostümen. Die charmante Erzählerin Natascha führte die Gäste in deutscher und russischer Sprache durch das Programm.
Dabei mussten die russischen Gäste diesmal ohne eines ihrer langjährigsten und dienstältesten Mitglieder auskommen: Die tempramentvolle Sängerin, die auf der Bühne auch immer eine resolute Ehefrau mimt, die ihren trinkfreudigen Mann zur Räson bringt, war kurz vor dem Aufritt in Hittfeld unglücklich gestürzt und musste die Tour durch viele deutsche Städte absagen. Godehardt Schönherr aus Buchholz, die das Ensemble Ivushka schon seit vielen managt und betreut: "Das war für die Ensemble-Mitglieder und auch für mich ein großer Schock."
Zum Glück für die Gäste und auch für die Zuschauer in Hittfeld überzeugte die Vertreterin des verletzten Stars in ungewohnter Rolle auf Anhieb. Das Ivushka-Ensemble riss das Publikum vor allem bei den schnellen tänzerischen Darbietungen mit und wurde dafür mit viel Applaus belohnt. Immer wieder ein Höhepunkt der Show ist die Einstudierung mit den "beiden kleinen Tänzern", unter deren Kostüm sich - für viele Zuschauer überraschend - ein Solist verbirgt, der bei dem Bühnenspektakel ziemlich ins Schwitzen gerät.
Die außergewöhnlichen Choreographien präsentieren die Künstler übrigens in den ebenso authentischen wie prachtvollen Kostümen, die in den eigenen Werkstätten in Tambow nach originalen Vorlagen in feinster Handarbeit hergestellt werden. Jede Szene der Einstudierung, tänzerisch, gesanglich oder musikalisch - hat ihr eigenes Gesicht. Die Bühne war in eine märchenhafte Winterlandschaft gehüllt, die die Zuschauer für rund zwei Stunden zum Träumen und Schwelgen einlud. Geboten wurden akrobatische Höchstleistungen und eine „hohe Kunst“ in Form von Sprungfiguren, russisches Herzblut, zauberhafte Gesänge und großartige Körperbeherrschung. Eindrucksvoll spielten die Musiker auch mit ihren original altrussischen Instrumenten wie die Dombra. Ivushka steht auch für eine atemberaubende Präzision.
Die Reise in das alte, winterliche Russland wurde auch diesmal wieder zu einem Erlebnis der außergewöhnlichen Art. Das Ensemble Ivushka (zu deutsch: Weidenbäumchen) erwies sich als authentischer Botschafter der Sitten und Bräuche des alten Russlands. Die begeisterten Besucher in der Burg Seevetal waren sich einig: Das Ensemble soll im nächsten Jahr wiederkommen - und die meisten von ihnen werden es wohl auch.