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Uwe Kreller wurde 80: Neu Wulmstorfs ehemaliger Pastor prägte die Kirchengemeinde

| Niels Kreller | Life
Zum 80. Geburtstag von Neu Wulmstorf ehemaligem Pastor Uwe Kreller (3.v.l.) und dem 54. Hochzeitstag von ihm und seiner Frau Dorothea kamen Neu Wulmstorfs Bürgermeister Tobias Handtke (links) und Pastor Florian Schneider zum Gratulieren. | Foto: privat
Zum 80. Geburtstag von Neu Wulmstorf ehemaligem Pastor Uwe Kreller (3.v.l.) und dem 54. Hochzeitstag von ihm und seiner Frau Dorothea kamen Neu Wulmstorfs Bürgermeister Tobias Handtke (links) und Pastor Florian Schneider zum Gratulieren. | Foto: privat

Neu Wulmstorf. Über ein Vierteljahrhundert prägte er die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde mit: 26 Jahre war Uwe Kreller Pastor in Neu Wulmstorf. Am 29. Dezember 2021 ist er 80 Jahre alt geworden.

Geboren wurde er im Kriegsjahr 1941 in Chemnitz in Sachsen. Sein Vater, Gotthold Kreller, war Versicherungskaufmann. An den Krieg hat Uwe Kreller auch noch Erinnerungen. So sah er am 13. Februar 1945 durch das Fenster den roten Schein der nahe gelegenen brennenden Stadt Dresden in der Nacht des Feuersturms. Und wie seine Mutter Marianne, als sie auf offenem Feld unterwegs waren, ihn und seinen kleinen Bruder Bernd im Kinderwagen in den Straßengraben und sich über die beiden warf, als ein sowjetisches Kampfflugzeug über die drei hinwegfegten. „Zum Glück aber haben sie nicht auf uns geschossen. Die Piloten haben vielleicht gesehen, dass es eine Mutter mit ihren Kindern war“, vermutet er heute.

Erst Maschinenbauer, dann Theologe auf dem 2. Bildungsweg

Zur Kirche kam Uwe Kreller in Hannover, wo die Familie nach einem Schlenker über Bremen lebte, über Pastor Hans-Jürgen Quest, später Hauptpastor im Michel in Hamburg, damals Pastor in der Auferstehungskirche in Hannover-Döhren. „Er hat mich zum Theologiestudium ermutigt und mich auf den 2. Bildungsweg aufmerksam gemacht, den die Kirche damals schon anbot“, erinnert sich Uwe Kreller. Denn zuerst hatte er eine Lehre als Maschinenbauer absolviert und wollte eigentlich Maschinenbauingenieur werden,

Im Theologischen Seminar in Hermannsburg lernte er dann den Dezernenten der theologischen Ausbildung, Oberkirchenrat Hermann Goebel, kennen – und dessen Tochter Dorothea, die er 1967 heiratete – an seinem Geburtstag, weshalb die beiden auch in diesem Jahr gleichzeitig ihren 54. Hochzeitstag feierten.

1969 wurde ebenfalls ein wichtiges Jahr: Nicht nur, dass Uwe Kreller sein Examen bestand und seine erste Pfarrstelle in der St. Annenkirche in Wolfsburg antrat. Im Januar wurde auch sein erster Sohn Ole geboren. Sein Sohn Niels folgte im Jahr 1973.

In Neu Wulmstorf fand er eine Heimat(gemeinde)

1974 kam er dann nach Neu Wulmstorf. Zunächst ins Pfarrhaus in der Klaus-Groth-Straße. „In eine Pfarrkommune mit meinem Schwager Pastor Meissner“, erzählt Kreller augenzwinkernd. Auch Dorothea war in der Gemeinde aktiv und leitete den Spielkreis im Gemeindehaus II und bildete sich gleichzeitig zur Lebens- und Eheberaterin aus. Sie arbeitete bis zu ihrer Pensionierung in der Ehe- und Lebensberatung des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Hittfeld.

1983 ging es dann ins neue Pfarrhaus in der Wilhelm-Busch-Straße neben dem Gemeindehaus II. Dortige Besonderheit: Beim Bau hatte der Weinfreund dafür gesorgt, dass im Keller ein Raum mit einem offenen Boden gebaut wurde. Grund dafür war eine klimagerechte Regulation des dann dort eingerichteten Weinkellers.

Glaube vereint mit Wein und Astronomie

Überhaupt war bei Pastor Kreller einiges anders als bei anderen Pastoren. Die Beziehung zwischen ‚Glauben‘ und ‚Wein‘ – z.B. das Weinbergslied bei Jesaja 5, die Hochzeit zu Kana und die Bedeutung des Weins im Abendmahl – prägten auch seine Gestaltung des Gemeindelebens.

So eröffnete er schon kurz nach Dienstantritt eine Weinstube im mittlerweile abgerissenen Gemeindehaus II in der Wilhelm-Busch-Straße. „Das war ein kirchensozialer Treffpunkt. Nicht nur wegen des Weines, sondern auch wegen der thematischen Abende.“ Überhaupt sorgte seine Liebe zum Wein dafür, dass die Kirchengemeinde den besten Abendmahlswein in der Gegend hatte. Auch bei der Öffnung des Abendmahls für Kinder und Jugendliche schon vor der Konfirmation (mit Traubensaft) war Uwe Kreller treibende Kraft.

Legendär waren nicht nur die Gemeindefahrten, die er zusammen mit seiner Frau Dorothea unternahm. Es ging in alle deutschen Weinanbaugebiete sowie Burgund, Elsass, an die Loire, in die Toscana oder nach Rom. Religion, Kultur und Genuss in einer Einheit standen da auf dem Programm – so lebte er das Motto der Zisterzienser über einer der Eingangspforten des Klosters Cluny in Burgund: „Qui bon vin boit, Dieu voit – Wer guten Wein trinkt, schaut Gott.“

Und seine Konfi-Fahrten in die Wingst, bei der die Teilnehmer im Rahmen einer Rallye beantworten mussten, was ein „Molyplink“ ist. „Da haben wir die Bürger des ganzen Ortes genervt, weil die Konfirmanden überall geklingelt, nach einem Wörterbuch gefragt und darin stundenlang gesucht haben“, berichtet er lachend. Der Clou. Ein Molyplink gibt es nicht – gekürt wurde schlicht die kreativste Antwort. „Höhepunkt auf den Fahrten war da immer eine moderne Abendmahlsfeier, wo die Jugendlichen einfach auf der Erde saßen und die sie selbst vorbereitet haben.“

In seine Zeit fällt auch die Sammlung für den Kirchenumbau im Jahr 2000. „Das Landeskirchenamt hatte den Neubau zunächst abgelehnt“, so Kreller. Dann seien sie mit dem ganzen Kirchenvorstand nach Hannover gefahren und sie hätten dem landeskirchlichen Baudezernenten die Kontoauszüge der Sammelaktionen vorgelegt, wo schon 300.000 DM eingezahlt waren. „Da wurde er sehr nachdenklich und sagte: Dann müssen wir das ganze doch noch mal prüfen, wenn sich die Gemeinde so engagiert.“

Auch den Sternen war er zugetan. Er beobachtete sie, fotografierte sie, die Galaxien und die Nebel in den Tiefen des Alls. Und fand dort in der Unendlichkeit viele weitere Wunder der Schöpfung Gottes. So war er Mitglied in der „Gesellschaft für volkstümliche Astronomie“ in Hamburg, die damals im Bassental in Neu Wulmstorf eine Beobachtungssternwarte gebaut hatte. Dort verbrachte er die eine oder andere kalte Nacht.

Später kam noch ein weiteres Familienmitglied hinzu: Grandpatte, der heißgeliebte, wenn auch nicht ganz so gut erzogene ‚Pastorenhund‘. „Unser Paddel war gar nicht so religiös“, erinnert sich Kreller. „Jemand sagte mal: „Man weiß nicht ob im Pfarrhaus der Staubsauger angeht oder der Hund bellt.“

Ruheständler und Student

Zum Beginn seines Ruhestands im Jahr 2000 setzte er einen lang gehegten Plan um. An der Uni in Hamburg studierte er 26 Semester Altgriechisch und übersetzt seitdem fleißig Texte von Platon, Aristoteles oder Homer. Den Sommer verbringt er seit 40 Jahren in Frankreich in der Provence und seit einigen Jahren dort bei seinem Sohn Ole, der dahin ausgewandert ist. Auch dort haben er und seine Frau gute Freunde gefunden.

Einer Passion ist er treu geblieben: Er schneidert mit Hingabe Jacketts, Hosen, Hemden für sich und extravagante Blusen für seine Dorothea. Und auch da setzte er frühzeitig in der Kirche Maßstäbe: Während die anderen Pastoren der Gegend noch das schlichte und weiße Bäffchen als einzige Zierde zum Talar trugen, trug Pastor Kreller bald farblich zu jeder Zeit im Kirchenjahr passende selbstgenähte und selbst handbestickte Stolen mit Motiven von Picasso und Miro.

Pastor und Bürgermeister gratulierten

Seinen Geburtstag und den Hochzeitstag feierte Uwe Kreller coronabedingt im kleinen Kreis. Zum Gratulieren kamen am Vormittag sein Nachfolger im Amt, Pastor Florian Schneider, und der neue Bürgermeister der Gemeinde Tobias Handtke vorbei.

„Uwe Kreller ist bekannt als Weinkenner und -genießer“, sagt Florian Schneider über den Jubilar. „Das Pfarrhaus dürfte das einzige Pfarrhaus der Hannoverschen Landeskirche mit einem echten Weinkeller sein. Schade: Ich lagere im ehemaligen Weinkeller jede Menge Material, aber keine einzige Weinflasche.“ Uwe Kreller sei aber auch ein hervorragender und auskunftsfreudiger Gräzist. „Etwa zu dem im Neuen Testament verwendeten Schimpfwort "getünchte Wand" (Apostelgeschichte 23,3) lieferte er mir mehr Informationen und Hintergrundwissen als die einschlägigen Kommentare.“

Auch Neu Wulmstorfs Bürgermeister Tobias Handtke kennt den Pastor i.R. gut, wurde von ihm konfirmiert. Und er weiß um die Bedeutung des Geistlichen für den Ort: „Uwe Kreller ist eine Institution in Neu Wulmstorf, er hat das kirchliche Leben in unserer Gemeinde über 20 Jahre geprägt, seine Besonnenheit und Erfahrung wirkt bis heute, Herzlichen Glückwunsch lieber Pastor Uwe Kreller zu Deinem 80. Geburtstag!“

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