Emotionaler Gottesdienst für Kriegsgefangene in St. Marien in Winsen
Winsen. Am vergangenen Samstagabend sind rund 80 Menschen in der Winsener St. Marien-Kirche zusammen gekommen, um für die Menschen zu beten, die in Kriegsgefangenschaft geraten oder vermisst sind. Am Eingang schrieben Gottesdienst-Besucher Namen von Menschen auf, für die sie beten möchten. Die Namen wurden im Gottesdienst verlesen.
Der Kirchenkreis hatte für den Tag nach dem Michaelistag eingeladen. Auf die Geschichte um den Erzengel Michael ging Superintendent Christian Berndt in seiner Predigt ein, die von Yuliia Sierhieieva ins Ukrainische übersetzt wurde: Der Michaelistag sei früher einer der ersten Tage gewesen, an dem bei künstlichem Licht gearbeitet wurde. „Der Weg in die Dunkelheit, der Weg in den Winter war für unsere Vorfahren eine existentielle Erfahrung. In der Bibel geht es in diesem Abschnitt um das Ende der Zeit. Der Kampf des Erzengels Michael gegen den Drachen - ein Urbild für den Kampf Gut gegen Böse“, so Berndt.
Seit nunmehr fast 590 Tagen dauere der Krieg nun an, so der Superintendent: „Die Ukraine wurde überfallen. Viele Menschen sagen: es ist ein Kampf zwischen Gut und Böse. Und wir hoffen, dass das Gute triumphieren wird. Schon lange bitten Menschen den starken Erzengel Michael um seine Begleitung – es ist gut, einen starken Verbündeten zu haben. Und so halte auch ich mich an den Heiligen Michael, an diesen starken Gotteskämpfer. Ich vertraue darauf, dass Gott die Mächte der Finsternis besiegt. Ich vertraue darauf, dass Gott uns geleitet – durch das Dunkel der Nacht hin zum Licht eines neuen Tages.“
Die Initiative zum Gottesdienst war aus der ukrainischen Gemeinschaft in Winsen entstanden. Die Ukrainerin Ludmila Karas hatte gegenüber der Koordinatorin für Geflüchtete aus der Ukraine im Kirchenkreis Winsen, Yuliia Sierhieieva, den Wunsch nach einem Gottesdienst geäußert. Ihr Sohn Viktor Karas (38), gelernter IT-Spezialist, war im Mai vergangenen Jahres als Soldat der Eliteeinheit Asow in seiner Heimatstadt Mariupol in russische Gefangenschaft geraten. Seitdem hofft Ludmila Karas, dass er über einen Gefangenenaustausch freigelassen wird.
Sie ist im März 2022 mit ihrer Schwiegertochter und dem damals vier Monate alten Enkelkind in die Region Winsen geflohen, begleitet von ihrer Tochter. „Ich wünsche mir, dass eines Tages alle Soldaten wieder zu ihren Familien zurückkehren“, sagt Karas, und lächelt: „Wenn alle Soldaten zu Hause sind, gibt es keinen Krieg mehr. Ich bete häufig in der Marienkirche für meinen Sohn und für andere Kriegsgefangene. Ich hoffe, dass die Gebete von vielen Menschen vielleicht ein wenig helfen.“
Auch andere Geflüchtete in Winsen seien betroffen, sagt Yuliia Sierhieieva. „Der Bruder einer Frau ist seit März vermisst. Er hinterlässt fünf Kinder. Es gibt viele Beispiele wie diese – wir alle beten, dass der Krieg ein Ende findet und die Gefangenen freigelassen werden.“
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